Das TF, verfasst vom jüdisch-römischen Historiker Flavius Josephus um 93/94 n. Chr., bestätigt laut Liebi, dass der Glaube an Jesu Wundertaten, Tod, Auferstehung und messianische Sendung nicht später entstand, sondern bereits unmittelbar nach Jesu Tod existierte. «Das Werk von Schmidt zeigt, dass der Kern des Evangeliums auch ausserhalb der Bibel historisch bezeugt wird.»
Lange Zeit galten wesentliche Aussagen des TF als spätere christliche Zusätze. «Die meisten Forscher vermuteten zu Recht», so Liebi, «dass ein jüdischer Historiker unmöglich Aussagen wie ‹er war der Christus› oder ‹er erschien seinen Jüngern am dritten Tag wieder lebendig› gemacht haben könne.» Doch genau diese Lehrmeinung stelle Schmidt nun infrage und zeige, dass das TF weitgehend authentisch sei, ohne Josephus zum Christen zu machen. Schmidt weist nach, dass das TF perfekt zu Josephus passt. Die scheinbar christlichen Aussagen seien bei genauerer Analyse Berichte mit kritischer Distanz über den Glauben der Jesusanhänger.
Schmidt weist zum Beispiel nach, dass die ursprüngliche griechische Version wahrscheinlich lautete: «Er war dafür gehalten worden, der Christus zu sein.» Er erkläre, dass Josephus den subjektiven Eindruck der Jünger schildere, nicht ein historisches Faktum, schreibt Liebi. «Genau dieses Stilmittel benutzt Josephus auch an anderen Stellen, wenn er über übernatürliche Ereignisse berichtet, denen er nicht zustimmt.» Auch aufgrund von Josephus engem Kontakten zu jüdischen Führern könne somit gefolgert werden, dass das TF auf Aussagen von Augenzeugen (insbesondere von Gegnern der christlichen Bewegung) beruhe, so ein Fazit von Liebi.
1 https://glaubwürdig.ch/jesus/jesus-im-ausserbiblischen-zeugnis-des-josephus/
Meldung aus factum 05/2025