factum Newsletter |
Juli 2020 |
Liebe Leserin, lieber Leser „Evolution als roter Faden im Unterricht“ lautet das Motto für den im Herbst beginnenden Bachelorstudiengang in Biologie an der ETH Zürich. Die Studierenden sollen gleich zu Beginn mit den grossen offenen Fragen konfrontiert werden. Damit soll ihre Neugierde, aber auch der kritische Geist geweckt werden. So will die ETH vermehrt allgemeine Gesetzmässigkeiten und Zusammenhänge aufzeigen. „Der rote Faden“ ist auch der Titel des Beitrags von Alexander vom Stein in der nächsten factum-Ausgabe. Er ist überzeugt und zeigt auf: Logik und Intuition führen nicht zu Evolution, sondern zu einer besonderen, nämlich göttlichen Signatur in der Natur. Apropos Evolution: Im Newsletter-Beitrag „Erklärungsnot“ haben wir eine spannende Studie, die eine weitverbreitete Hypothese mehr als nur infrage stellt. So wünschen wir Ihnen einen erholsamen Sommer, eine gesegnete Lektüre und grüssen Sie herzlich aus der factum-Redaktion. |
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Wieso Christen Israel unterstützen solltenfactum im Gespräch mit Dr. Thomas Ice. factum: Israel ist Gottes auserwähltes Volk. Was heisst das genau? factum: Weshalb ist Israel für uns Christen wichtig? Ist im Zeitalter der Gemeinde nicht die Gemeinde wichtiger? fatum: Wie sieht die Zukunft für Israel aus? factum: Was kommt auf die Nationen zu? factum: Wie ist der zunehmende Antisemitismus in der Welt, aber auch innerhalb der Gemeinde zu verstehen und einzuordnen? factum: Wie können und sollen wir Israel unterstützen? Was heisst das konkret? factum: Herzlichen Dank fürs Gespräch! Interview: Raphael Berger |
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Dr. Thomas Ice ist der verantwortliche Direktor des „Pre-Trib Research Center“ (PTRC), welches er 1994 mit Tim LaHaye gegründet hat. Weiter ist er Professor für Bibelkunde und Theologie an der Calvary Universität in Kansas City, Missouri. Mit seiner Frau Janice hat er drei Söhne und sieben Enkelkinder. |
ErklärungsnotMit der „Biotic interactions“-Hypothese versuchen viele Biologen und Darwinisten, die extreme Artenvielfalt in den Tropen rund um den Äquator zu erklären. Eine Untersuchung der Universität Bern stellt nun ebendiese Hypothese infrage. (fa.) Die „Biotic interactions“-Hypothese untersucht den Einfluss der Interaktionsstärke zwischen Arten auf die Artenvielfalt. Sie besagt, dass Interaktionen zunehmen, je näher man dem artenreichen Äquator kommt. Solche Interaktionen können langfristige Beziehungen, wie diejenigen zwischen Wirt und Parasit, aber auch kurzfristige Kontakte, wie jene zwischen Raubfisch und Beute, sein. Die Hypothese besagt: Je intensiver die Interaktionen (Kontakte) zwischen Arten, desto schneller der evolutionäre Wandel, was folglich eine höhere Artenvielfalt hervorbringt. In der Praxis stellte es sich bisher als äusserst schwierig heraus, diese populäre Hypothese zu testen. |
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Eine neue Studie der Universität Bern unter der Leitung von Marius Rösti liefert nun einen weiteren Hinweis gegen die Allgemeingültigkeit dieser Hypothese. Die Studie legt nahe, dass die fundamentale Interaktion der Beutejagd von grossen Meeresraubfischen wie Thunfischen oder Haien gerade nicht in Äquatornähe, sondern in der gemässigten Klimazone am häufigsten stattfindet. Gemäss der „Biotic interactions“-Hypothese müsste diese intensive Interaktion folglich mit einer höheren Vielfalt an Fischarten im selben Lebensraum einhergehen. Auch dies ist nicht der Fall. Für die Studie analysierten die Forschenden vier grosse Datensätze der Langleinenfischerei aus allen vier offenen Weltmeeren. Diesen Daten kann entnommen werden, wieviele Raubfische pro Köder an Langleinen gefangen wurden. Ein Raubfisch-Fang wurde von den Forschenden jeweils als eine Attacke eines Raubfisches auf einen Beutefisch und dementsprechend als eine Interaktion zwischen zwei Arten gewertet. „Die Daten umspannen den ganzen Planeten und verzeichnen während eines Zeitraums von 55 Jahren insgesamt über 900 Millionen Fänge von grossen Raubfischen“, kommentiert Marius Rösti. Die Studie stellte fest, dass der Beutefang grosser Raubfische in Breitengraden der gemässigten Klimazone und nicht etwa in der Nähe des Äquators am intensivsten ist. „Dieses Resultat trifft generell für alle Ozeanbecken und den gesamten untersuchten Zeitraum zu“, sagt Rösti. In Richtung der Pole nahmen die Raubfisch-Beute-Interaktionen dann wieder ab. Im Weiteren zeigt sich in den gemässigten Breiten die Anzahl Fischarten nicht etwa als besonders hoch, sondern eher als relativ gering. Quelle: Universität Bern |
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Rinde schützt MammutbaumEin dreidimensionales Netz mit Hohlräumen macht die Rinde des Mammutbaums sowohl gegen Steinschlag als auch gegen Waldbrand widerstandsfähig. (fa.) Dies zeigt eine Untersuchung der strukturellen Eigenschaften der Rinde des Riesenmammutbaums (Sequoia giganteum) durch ein Forscherteam der Universität Freiburg. Die Rinde schützt den Mammutbaum in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet der Sierra Nevada, sodass er Waldbrände und Steinschläge praktisch unbeschadet übersteht. Die äussere Rinde des Mammutbaums ist reich an Fasern, die in Faserbündeln organisiert sind. Diese überkreuzen sich und lagern zudem in Schichten übereinander, wodurch eine dreidimensionale Struktur entsteht. Zwischen den Faserbündeln befinden sich luftgefüllte Hohlräume. Schlägt ein Stein auf die Rinde, werden diese Hohlräume zusammengedrückt. Dies bewirkt, dass die Energie gleichmässig über die Rinde verteilt und das Innere des Baumes geschützt wird. Daneben isolieren die Hohlräume den Baum, sodass er auch widerstandsfähig gegen die entstehende Hitze bei Waldbränden ist. Auf Basis dieser Erkenntnisse könnten die Forschenden beispielsweise eine neue Art von Beton entwickeln, der mit Bündeln aus hohlen Fasern versehen ist. Der Vorteil wäre ein besserer Schutz gegen Erdbeben sowie zusätzliche Isolation. Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau |
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Das C muss weg!Die Zustimmung des Nationalrats zur „Ehe für alle“ inklusive Samenspende für lesbische Paare sowie die Namensdiskussion der Christlichen Volkspartei (CVP) zeigen exemplarisch, dass auch in der Schweiz der Verfall der christlichen Werte voranschreitet. Am 11. Juni 2020 war es so weit: Der Nationalrat, die grosse Kammer des Schweizer Parlaments, stimmte mit deutlicher Mehrheit der „Ehe für alle“ inklusive Samenspende für lesbische Paare zu. Die Rechtskommission des Nationalrats, welche die Vorlage ausgearbeitet hatte, sprach sich noch knapp gegen die Samenspende aus. Ihre Sorge: Der Zugang zur Samenspende könnte die gesamte Vorlage gefährden. Wie wir wissen, teilte der Nationalrat diese Sorge nicht. Der Bundesrat begrüsste den Entscheid, werde doch damit die heutige Ungleichbehandlung beseitigt, so Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Wer die Debatte rund um die „Ehe für alle“ in den letzten Jahren verfolgt hat, muss kein Prophet sein, um zu erahnen, was als Nächstes kommt: Die Forderung homosexueller Paare nach Leihmutterschaft. Diese dürften sich durch die Samenspende lesbischer Paare benachteiligt fühlen und werden medienwirksam für ihr „Recht auf Kinder“ einstehen. Rechtskräftig ist die Sache noch nicht. Die Vorlage geht nun an den Ständerat, die kleine Kammer des Schweizer Parlaments. Und auch wenn diese zustimmt, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die christlich geprägte EDU hat bereits ein Referendum angekündigt, sodass womöglich das Volk darüber entscheidet. Neben der EDU stimmten auch die Nationalräte der Kleinpartei EVP gegen die Vorlage. Ganz anders bei der traditionsgemäss katholisch geprägten CVP. Von den 25 Nationalräten stimmten 13 für die Vorlage, neun dagegen, zwei enthielten sich und einer war nicht anwesend. Seit geraumer Zeit macht die CVP aber vor allem mit der Namensdiskussion auf sich aufmerksam. Dies im Hinblick auf die nächsten eidgenössischen Wahlen 2023 sowie einer möglichen Fusion mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP), die eher protestantisch geprägt ist. Eine von der CVP in Auftrag gegebene Umfrage zeigt nun, dass der Parteiname mit Bezug auf christliche Werte ganz schlecht ankommt. Vier von fünf Wählern gaben an, dass das C für sie ein Problem ist. Es ist also ein „Handicap für die Partei“ und für Parteipräsident Gerhard Pfister deshalb klar: „Wenn wir Neuwähler gewinnen wollen, dann müssen wir uns öffnen.“ Interessant ist, dass Herr Pfister noch im letzten Jahr sagte: „Wir werden das C nicht abschaffen.“ Woher nun dieser Sinneswandel? „Ich muss einfach die Realität anerkennen“, so Pfister. Für ihn ist klar, dass ein Namenswechsel allein nicht ausreicht: „Es geht darum, die Wahrnehmung der Partei zu ändern. Die Leute müssen merken, dass wir keine religiöse Partei sind.“ Dennoch will er seine Politik weiterhin auf christlichen Werten aufbauen. „Wir sind überzeugt davon, dass die christliche Tradition unser Land geprägt hat und unsere Politik weiter auf christlichen Werten aufbauen soll.“ Hört man Gerhard Pfister zu, so erhält man den Eindruck, dass er das Christentum auf christliche Werte reduziert. Doch was bedeutet das? Im Lied „Bin ein Bettler“ des Luther-Musicals „Bruder Martinus“ heisst es treffend: „Ein Christ ohne Christus ist bestenfalls frommes Theater.“ So wird auch klar, weshalb Pfister für den Erfolg „seiner“ Partei auf das C verzichten kann. Doch Achtung: Eine grosse Minderheit von 40 Prozent der Parteimitglieder will am C festhalten. Die Angelegenheit dürfte also das Potenzial haben, die Partei zu spalten. Folgende Verheissung von Jesus sollten sich Gerhard Pfister und die CVP deshalb zu Herzen nehmen: „Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel“ (Matthäus 10,32.33). Gott definiert Erfolg anders als wir Menschen. Raphael Berger Quelle: idea, livenet, Blick, parlament.ch |
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