factum Newsletter
Juli 2020

Liebe Leserin, lieber Leser
Jeder, der Smartphone, Laptop, PC und andere Geräte nutzt, hinterlässt massenhaft digitale Spuren. Solche Daten sind nicht nur für die grossen IT-Firmen etwa zu Werbezwecken begehrt. Sie lassen auch Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Nutzers zu. Eine Studie der „Ludwig-Maximilians-Universität München“ bestätigte, dass sich bereits aus gängigen Verhaltensdaten von Smartphones wie Nutzungszeiten oder -häufigkeiten Hinweise auf die Persönlichkeit des Nutzers ergeben. Wo führt das hin? Und kann man sich diesem Trend überhaupt entziehen? In der nächsten factum-Ausgabe sprechen wir mit Werner Thiede über den neuen Mobilfunkstandard 5G und den drohenden Überwachungskapitalismus sowie mit Andreas Wiebe, dem Gründer der alternativen Suchmaschine „Swisscows“.

„Evolution als roter Faden im Unterricht“ lautet das Motto für den im Herbst beginnenden Bachelorstudiengang in Biologie an der ETH Zürich. Die Studierenden sollen gleich zu Beginn mit den grossen offenen Fragen konfrontiert werden. Damit soll ihre Neugierde, aber auch der kritische Geist geweckt werden. So will die ETH vermehrt allgemeine Gesetzmässigkeiten und Zusammenhänge aufzeigen. „Der rote Faden“ ist auch der Titel des Beitrags von Alexander vom Stein in der nächsten factum-Ausgabe. Er ist überzeugt und zeigt auf: Logik und Intuition führen nicht zu Evolution, sondern zu einer besonderen, nämlich göttlichen Signatur in der Natur. Apropos Evolution: Im Newsletter-Beitrag „Erklärungsnot“ haben wir eine spannende Studie, die eine weitverbreitete Hypothese mehr als nur infrage stellt.

So wünschen wir Ihnen einen erholsamen Sommer, eine gesegnete Lektüre und grüssen Sie herzlich aus der factum-Redaktion.

 
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Wieso Christen Israel unterstützen sollten

factum im Gespräch mit Dr. Thomas Ice.

factum: Israel ist Gottes auserwähltes Volk. Was heisst das genau?
Thomas Ice: Gott wählte Abraham, Isaak, Jakob und deren Nachkommen als sein Volk aus, um ihnen sein Wort zu offenbaren. Sie waren als diejenigen vorgesehen, die der Welt die Botschaft der Bibel bringen sollten. Zudem war Jesus, der Messias, Jude und wurde in Israel geboren. Durch Israel als auserwählte Nation handelt Gott auch mit dem Rest der Welt. Obwohl sie Jesus, den Messias, ablehnten, hat Gott sie nicht verworfen. Die erste Gemeinde damals bestand fast ausschliesslich aus jüdischen Menschen. Das machte 30 Prozent der jüdischen Bevölkerung im ersten Jahrhundert aus, die Christen wurden, also an Jesus Gläubige. Gott wird Israel als Licht für die Welt setzen, insbesondere nach der Entrückung und der Trübsalszeit sowie im 1000-jährigen Reich, das Jesus von Jerusalem aus aufrichten wird. Die Juden werden mit ihm regieren.

factum: Weshalb ist Israel für uns Christen wichtig? Ist im Zeitalter der Gemeinde nicht die Gemeinde wichtiger?
Ice: Ja, die Gemeinde ist in unserem Zeitalter wichtiger als Israel. Dennoch leben wir heute in der Zeit, in der das Land Israel wieder gegründet wurde. Weltweit gibt es kein einziges Volk ausser Israel, das seine ethnische Identität ausserhalb seines Landes bewahrt hat und dann in sein ursprüngliches Land zurückgekommen ist, auch wenn während dreitausend Jahren zumindest immer eine kleine Menge Juden in Israel gelebt hat. Der Grund, weshalb Israel seine ethnische Identität bewahrt und sich nicht mit anderen Völkern vermischt hat, ist die immer anhaltende Verfolgung. Jetzt kommen die Juden zurück nach Israel und das zeugt davon, dass die Geschehnisse vorbereitet werden, die nach der Entrückung der Gemeinde kommen werden.

fatum: Wie sieht die Zukunft für Israel aus?
Ice: Betrachtet man Israels Zukunft ohne die Bibel, sieht es düster aus: Die Araber werden immer mächtiger und es scheint, dass sie die Israelis eines Tages ins Meer werfen. Doch das wird nicht geschehen, denn Gott ist mit Israel und wird sein Volk beschützen (z. B. Jesaja 11). Gott brachte Israel zurück und bereitet jetzt die Ereignisse vor, von denen wir im Buch der Offenbarung und in vielen alttestamentlichen Stellen lesen können. Israel ist für die Welt von grosser Relevanz.

factum: Was kommt auf die Nationen zu?
Ice: Für die Nationen ist entscheidend, ob sie Jesus als ihrem Herrn und Erlöser vertrauen, oder nicht. Doch in der Offenbarung lesen wir, dass am Ende der Zeit alle Nationen Jesus ablehnen werden. Wir haben in der Vergangenheit gesehen und beobachtet, dass das Evangelium auf viele Nationen einen grossen Einfluss hatte, und auch wenn sich das im Moment verändert, so wird es dennoch bis zum Schluss eine Minderheit unter den Nationen geben, die zu Jesus gehört.

factum: Wie ist der zunehmende Antisemitismus in der Welt, aber auch innerhalb der Gemeinde zu verstehen und einzuordnen?
Ice: Ich bin in einer Gemeinde aufgewachsen, in der es immer Respekt und Liebe für Israel gab. Aber historisch gesehen gab und gibt es innerhalb der Kirche viel Antisemitismus. Es ist furchtbar, was im Namen des Christentums den Juden angetan wurde. Millionen Juden wurden von sogenannten Christen getötet. Ich denke, der Antisemitismus nimmt einerseits zu, um die Juden aus aller Welt zurück nach Israel zu bringen. Zudem ist er auch eine Art Barometer: Wenn die Nationen gottlos werden, werden sie antisemitisch. Das hat auch Auswirkungen auf die Gemeinden, da viele Gemeinden Gottes prophetischen Plänen mit Israel zu wenig Beachtung schenken.

factum: Wie können und sollen wir Israel unterstützen? Was heisst das konkret?
Ice: Ich glaube, wir müssen nicht unbedingt Geld nach Israel senden, da es dem Land an und für sich gut geht. Aber wir sollen Israel im Gebet unterstützen oder indem wir uns für die aktuellen Ereignisse rund um Israel interessieren und in Gesprächen mit Menschen eine positive Grundhaltung gegenüber Israel einnehmen. Wir sollten ebenfalls die Evangelisation unter Juden unterstützen. Viele kommen zurück und ich habe gehört, dass es in Israel bereits etwa 30 000 messianische Juden gibt. Das müssen wir fördern. Wichtig: Wir sagen nicht, dass alles, was Israel tut, gut und richtig ist. Aber die ganze Welt wendet sich immer mehr gegen Israel. Hier müssen wir unsere Stimme erheben und Israel unterstützen. Ich zum Beispiel habe schon an mehreren Pro-Israel-Kundgebungen teilgenommen. Zudem trage ich auf dem Revers meines Anzuges eine amerikanische und israelische Flagge. Viele Juden sprechen mich darauf an und ich kann mit ihnen über Israel und Jesus reden.

factum: Herzlichen Dank fürs Gespräch!

Interview: Raphael Berger

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Dr. Thomas Ice ist der verantwortliche Direktor des „Pre-Trib Research Center“ (PTRC), welches er 1994 mit Tim LaHaye gegründet hat. Weiter ist er Professor für Bibelkunde und Theologie an der Calvary Universität in Kansas City, Missouri. Mit seiner Frau Janice hat er drei Söhne und sieben Enkelkinder.

 

Erklärungsnot

Mit der „Biotic interactions“-Hypothese versuchen viele Biologen und Darwinisten, die extreme Artenvielfalt in den Tropen rund um den Äquator zu erklären. Eine Untersuchung der Universität Bern stellt nun ebendiese Hypothese infrage.

(fa.) Die „Biotic interactions“-Hypothese untersucht den Einfluss der Interaktionsstärke zwischen Arten auf die Artenvielfalt. Sie besagt, dass Interaktionen zunehmen, je näher man dem artenreichen Äquator kommt. Solche Interaktionen können langfristige Beziehungen, wie diejenigen zwischen Wirt und Parasit, aber auch kurzfristige Kontakte, wie jene zwischen Raubfisch und Beute, sein. Die Hypothese besagt: Je intensiver die Interaktionen (Kontakte) zwischen Arten, desto schneller der evolutionäre Wandel, was folglich eine höhere Artenvielfalt hervorbringt. In der Praxis stellte es sich bisher als äusserst schwierig heraus, diese populäre Hypothese zu testen.

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Eine neue Studie der Universität Bern unter der Leitung von Marius Rösti liefert nun einen weiteren Hinweis gegen die Allgemeingültigkeit dieser Hypothese. Die Studie legt nahe, dass die fundamentale Interaktion der Beutejagd von grossen Meeresraubfischen wie Thunfischen oder Haien gerade nicht in Äquatornähe, sondern in der gemässigten Klimazone am häufigsten stattfindet. Gemäss der „Biotic interactions“-Hypothese müsste diese intensive Interaktion folglich mit einer höheren Vielfalt an Fischarten im selben Lebensraum einhergehen. Auch dies ist nicht der Fall.

Für die Studie analysierten die Forschenden vier grosse Datensätze der Langleinenfischerei aus allen vier offenen Weltmeeren. Diesen Daten kann entnommen werden, wieviele Raubfische pro Köder an Langleinen gefangen wurden. Ein Raubfisch-Fang wurde von den Forschenden jeweils als eine Attacke eines Raubfisches auf einen Beutefisch und dementsprechend als eine Interaktion zwischen zwei Arten gewertet. „Die Daten umspannen den ganzen Planeten und verzeichnen während eines Zeitraums von 55 Jahren insgesamt über 900 Millionen Fänge von grossen Raubfischen“, kommentiert Marius Rösti. Die Studie stellte fest, dass der Beutefang grosser Raubfische in Breitengraden der gemässigten Klimazone und nicht etwa in der Nähe des Äquators am intensivsten ist. „Dieses Resultat trifft generell für alle Ozeanbecken und den gesamten untersuchten Zeitraum zu“, sagt Rösti. In Richtung der Pole nahmen die Raubfisch-Beute-Interaktionen dann wieder ab. Im Weiteren zeigt sich in den gemässigten Breiten die Anzahl Fischarten nicht etwa als besonders hoch, sondern eher als relativ gering.

Quelle: Universität Bern

 
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Rinde schützt Mammutbaum

Ein dreidimensionales Netz mit Hohlräumen macht die Rinde des Mammutbaums sowohl gegen Steinschlag als auch gegen Waldbrand widerstandsfähig.

(fa.) Dies zeigt eine Untersuchung der strukturellen Eigenschaften der Rinde des Riesenmammutbaums (Sequoia giganteum) durch ein Forscherteam der Universität Freiburg. Die Rinde schützt den Mammutbaum in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet der Sierra Nevada, sodass er Waldbrände und Steinschläge praktisch unbeschadet übersteht.

Die äussere Rinde des Mammutbaums ist reich an Fasern, die in Faserbündeln organisiert sind. Diese überkreuzen sich und lagern zudem in Schichten übereinander, wodurch eine dreidimensionale Struktur entsteht. Zwischen den Faserbündeln befinden sich luftgefüllte Hohlräume. Schlägt ein Stein auf die Rinde, werden diese Hohlräume zusammengedrückt. Dies bewirkt, dass die Energie gleichmässig über die Rinde verteilt und das Innere des Baumes geschützt wird. Daneben isolieren die Hohlräume den Baum, sodass er auch widerstandsfähig gegen die entstehende Hitze bei Waldbränden ist.

Auf Basis dieser Erkenntnisse könnten die Forschenden beispielsweise eine neue Art von Beton entwickeln, der mit Bündeln aus hohlen Fasern versehen ist. Der Vorteil wäre ein besserer Schutz gegen Erdbeben sowie zusätzliche Isolation.

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

 
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Das C muss weg!

Die Zustimmung des Nationalrats zur „Ehe für alle“ inklusive Samenspende für lesbische Paare sowie die Namensdiskussion der Christlichen Volkspartei (CVP) zeigen exemplarisch, dass auch in der Schweiz der Verfall der christlichen Werte voranschreitet.

Am 11. Juni 2020 war es so weit: Der Nationalrat, die grosse Kammer des Schweizer Parlaments, stimmte mit deutlicher Mehrheit der „Ehe für alle“ inklusive Samenspende für lesbische Paare zu. Die Rechtskommission des Nationalrats, welche die Vorlage ausgearbeitet hatte, sprach sich noch knapp gegen die Samenspende aus. Ihre Sorge: Der Zugang zur Samenspende könnte die gesamte Vorlage gefährden. Wie wir wissen, teilte der Nationalrat diese Sorge nicht. Der Bundesrat begrüsste den Entscheid, werde doch damit die heutige Ungleichbehandlung beseitigt, so Bundesrätin Karin Keller-Sutter.

Wer die Debatte rund um die „Ehe für alle“ in den letzten Jahren verfolgt hat, muss kein Prophet sein, um zu erahnen, was als Nächstes kommt: Die Forderung homosexueller Paare nach Leihmutterschaft. Diese dürften sich durch die Samenspende lesbischer Paare benachteiligt fühlen und werden medienwirksam für ihr „Recht auf Kinder“ einstehen.

Rechtskräftig ist die Sache noch nicht. Die Vorlage geht nun an den Ständerat, die kleine Kammer des Schweizer Parlaments. Und auch wenn diese zustimmt, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die christlich geprägte EDU hat bereits ein Referendum angekündigt, sodass womöglich das Volk darüber entscheidet. Neben der EDU stimmten auch die Nationalräte der Kleinpartei EVP gegen die Vorlage. Ganz anders bei der traditionsgemäss katholisch geprägten CVP. Von den 25 Nationalräten stimmten 13 für die Vorlage, neun dagegen, zwei enthielten sich und einer war nicht anwesend.

Seit geraumer Zeit macht die CVP aber vor allem mit der Namensdiskussion auf sich aufmerksam. Dies im Hinblick auf die nächsten eidgenössischen Wahlen 2023 sowie einer möglichen Fusion mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP), die eher protestantisch geprägt ist. Eine von der CVP in Auftrag gegebene Umfrage zeigt nun, dass der Parteiname mit Bezug auf christliche Werte ganz schlecht ankommt. Vier von fünf Wählern gaben an, dass das C für sie ein Problem ist. Es ist also ein „Handicap für die Partei“ und für Parteipräsident Gerhard Pfister deshalb klar: „Wenn wir Neuwähler gewinnen wollen, dann müssen wir uns öffnen.“ Interessant ist, dass Herr Pfister noch im letzten Jahr sagte: „Wir werden das C nicht abschaffen.“ Woher nun dieser Sinneswandel? „Ich muss einfach die Realität anerkennen“, so Pfister. Für ihn ist klar, dass ein Namenswechsel allein nicht ausreicht: „Es geht darum, die Wahrnehmung der Partei zu ändern. Die Leute müssen merken, dass wir keine religiöse Partei sind.“ Dennoch will er seine Politik weiterhin auf christlichen Werten aufbauen. „Wir sind überzeugt davon, dass die christliche Tradition unser Land geprägt hat und unsere Politik weiter auf christlichen Werten aufbauen soll.“

Hört man Gerhard Pfister zu, so erhält man den Eindruck, dass er das Christentum auf christliche Werte reduziert. Doch was bedeutet das? Im Lied „Bin ein Bettler“ des Luther-Musicals „Bruder Martinus“ heisst es treffend: „Ein Christ ohne Christus ist bestenfalls frommes Theater.“ So wird auch klar, weshalb Pfister für den Erfolg „seiner“ Partei auf das C verzichten kann. Doch Achtung: Eine grosse Minderheit von 40 Prozent der Parteimitglieder will am C festhalten. Die Angelegenheit dürfte also das Potenzial haben, die Partei zu spalten.

Folgende Verheissung von Jesus sollten sich Gerhard Pfister und die CVP deshalb zu Herzen nehmen: „Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel“ (Matthäus 10,32.33). Gott definiert Erfolg anders als wir Menschen.

Raphael Berger

Quelle: idea, livenet, Blick, parlament.ch

 
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