Digitale Mediennutzung, etwa mit Facebook, Youtube oder Netflix, ist ökologischer als das analoge Buch, glauben viele. Aber stimmt das?
Thomas Lachenmaier
3. September 2020

Marko Hanecke, Herausgeber des Internet-Portals «Printelligent», ist der Frage akribisch nachgegangen. Hanecke ermittelte die CO2-Emissionen, die über die Nutzungsdauer eines Buches (Produktion, Vertrieb) anfallen und auch die Emissionen, die beim Video-Streaming einkalkuliert werden müssen. Das war jeweils eine teils knifflige Herausforderung, aber man kann doch zu belastbaren Ergebnissen kommen. Bei seinen Modell-Berechnungen ging er von Parametern aus, die eher zulasten des Buches gingen. Es ergaben sich folgende Werte: Pro Nutzungsstunde fallen beim Buch 200 Gramm CO2 an. Beim Video-Strea-ming sind es 883 Gramm. Was gemeinhin für umweltfreundlich gehalten wird, die digitale Mediennutzung, verursacht mindestens vier Mal so viele Emissionen wie das klassische Buch. Hinzu kommt, dass ein Buch nach der Nutzung dem Kreislauf der Wiederverwertung zugeführt werden kann. Marko Hanecke veröffentlichte die Ergebnisse seiner Untersuchung in der Schweizer Fachzeitschrift «Druckmarkt».

Meldung aus factum 05/2020.