Schiffe zählen zu den weltweit grössten Spritschluckern. Hauptgrund dafür sind die grossen Reibungskräfte zwischen Rumpf und Wasser, die permanent bremsend wirken. Gemäss einer Studie könnten Schiffe mit weniger Reibung 20 Prozent an Kraftstoff sparen. Neuartige Hightech-Beschichtungen machen sich dafür Eigenschaften des Schwimmfarns zunutze.
factum-Redaktion
2. März 2019

Schwimmfarne, wie zum Beispiel «Salvinia molesta», sind, obwohl Wasserpflanzen, extrem wasserscheu. Taucht man den Farn unter Wasser und zieht ihn wieder heraus, perlt die Flüssigkeit sofort von ihm ab. Korrekt ausgedrückt wird er nie wirklich nass. Unter Wasser hüllt sich der Farn nämlich in ein hauchdünnes Kleid aus Luft. Dies verhindert, dass die Pflanze mit Flüssigkeit in Kontakt kommt, und das selbst bei einem wochenlangen Tauchgang. Winzige schneebesenartige Härchen auf der Oberfläche der Blätter sorgen an der Spitze für eine Wasserschicht, während das luftige Kleidchen darunterliegt und nicht so leicht entweichen kann.

«Wir konnten bereits vor gut zehn Jahren an einem Prototypen zeigen, dass damit im Prinzip eine Reibungsverminderung von bis zu zehn Prozent möglich ist», erklärt Matthias Mail von der Universität Bonn, einer der Autoren der Studie, die zusammen mit Kollegen aus St. Augustin und Rostock veröffentlicht wurde. Seitdem haben verschiedene Arbeitsgruppen das Prinzip aufgegriffen und weiterentwickelt. Für den Praxiseinsatz sei die Technologie zwar noch nicht ausgereift, dennoch prognostizieren die Verfasser ein mittelfristiges Spritsparpotenzial von 20 Prozent. So könnte etwa ein handelsübliches Containerschiff auf dem Weg von Baltimore (USA) nach Bremerhaven seine Treibstoffkosten um bis zu 160 000 US-Dollar senken.

Meldung aus factum 02/2019.