Ein grosser Ernst, Besorgnis hat die Menschen erfasst. Die Bibel hilft, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Und sie zeigt, wie wir in dieser Zeit auf gutem Wege sind – jeden Tag neu.
Thomas Lachenmaier
16. Dezember 2021

Ganz unvermittelt sind Christen in eine Zeit gekommen, von der sie immer wussten, dass sie einmal kommen wird. Das «Wie» des Kommens dieser Zeit hat überrascht. Niemand kennt Tag und Stunde. Aber man muss kein Christ sein, um zu spüren, dass sich etwas Ausserordentliches anbahnt, etwas, was so noch nie die gesamte Menschheit erfasst hat, von einem Ende des Himmels bis zum andern. Auch «Weltleute» spüren den Geist des Absoluten, der durch diese Zeit weht, eine Ahnung, dass etwas Grosses bevorsteht. Ein grosser Ernst, Besorgnis hat die Menschen erfasst. Wer darauf als Christ angemessen reagieren will, und das heisst so, wie Jesus das von uns will, der muss als Erstes den Tatsachen ins Gesicht blicken. Dann kann er, mit Gottes Hilfe, handeln.

Der ungeschönte Blick auf die geistliche Dimension des Geschehens fällt nicht leicht. Sehen, was ist: Das ist eine Herausforderung. Viele, auch Gläubige, haben sich an den steten Anstieg des antichristlichen Grundwassers in Politik und Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten so gewöhnt, dass sie jetzt nicht bemerken, wie hoch der Wasserstand ist. Es ist eine Versuchung, die geistliche Realität zu verdrängen und den Herren dieser Welt pauschal zu vertrauen, die sich «gegen Gott auflehnen und Rat miteinander halten» (vgl. Ps. 2, Ps. 37). Menschenfurcht steht der Gottesfurcht entgegen. Zu bedrückend wäre es, wenn es das ist, wonach es aussieht. Aber das ist dann eine Frage der Perspektive, denn was immer geschehen mag: Gott ist stärker. Sein Wille geschieht. Gläubige wissen um das Ende der Geschichte: Sein Reich kommt. Die Bibel fordert: «Sorgt euch nicht!» Der Blick auf möglicherweise kommende Probleme lähmt. Gott gibt das Manna seiner Hilfe jeden Tag neu. Und so ist die geistliche Herausforderung, den heutigen Tag so eng mit unserem Erlöser Jesus Christus zu verbinden, dass wir am Abend sagen können: Das war ein guter Tag.

Es gibt ein biblisches Muster, um das wahre Wesen einer Handlung zu erkennen. Jordan Peterson, der kanadische Denker und begnadete Erklärer, hat es in einem Vortrag am Beispiel von Hitler und dessen Handeln dargelegt. Hitler priorisierte die Vernichtung des jüdischen Volkes von Anfang an und auch dann noch, als das kriegswichtige Kräfte band und den «Endsieg» gefährdete. Wenn es ihm um die vorgeblichen Ziele gegangen wäre (die Schaffung eines prosperierenden grossdeutschen Reiches, die Schaffung einer «arischen Hochkultur»), dann hätte er den Massenmord erst später in Angriff genommen. Aber all die Postulate waren nur die Fassade. Sein eigentliches Anliegen war die Vernichtung von Gottes Volk, Europa in Ruinen zu legen, grösstmögliche Zerstörung und Tod über die Welt zu bringen. Das Ergebnis seines Handelns zeigt sein wahres Motiv. Man erkennt es auch, wenn man die biblischen Geschichten analysiert und sich fragt: Wie haben die Menschen gehandelt, was waren die Auswirkungen auf andere Menschen, auf die Gesellschaft, für das Land? Das biblische Muster ist: Das Handlungsmotiv zeigt sich in dessen Ergebnis.

Was für Hitler gilt, trifft auch für Stalin zu, für Pol Pot, für Mao. Wohl postulierten die Kommunisten, die Proletarier befreien zu wollen und sie in ein Friedensreich zu führen, in dem glückliche Kolchosbauern und Arbeiter wie in einem Paradiese leben. Aber das Gegenteil traf ein: Die Menschen wurden in unsäglicher Weise niedergedrückt, versklavt, die Familien zerstört, ermordet, gefoltert, Millionen Kinder abgetrieben. Mehrere Dutzend Millionen Menschen verhungerten. Das war kein Kollateralschaden auf dem Weg zu einem guten Ziel, da ist nicht etwas schiefgelaufen. Nein: Der Genozid war der eigentliche Antrieb, das Ziel. An den Ergebnissen sieht man, um was es wirklich ging und geht.

Das ist auch heute so.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 01/2022