Jedes Jahr wandern 100 000 mehr Deutsche ins Ausland ab als von dort zurückkehren. Der Anteil der herkunftsdeutschen Bevölkerung, also der Menschen ohne Migrationshintergrund, sinkt Jahr für Jahr um einige Hunderttausend. 2005 lebten noch 66,4 Millionen Herkunftsdeutsche im Land, 2018 waren es noch 60,18 Mio.
factum-Redaktion
1. März 2020

Die Zuwanderung von Ausländern bleibt auf einem historisch hohen Niveau, wie der Migrationsbericht der Bundesregierung zeigt. 2018 gab es einen Positivsaldo von 460 000 Personen – also mehr zugewanderte als abgewanderte Ausländer. 2015 und 2016 war mit 1 157 000 beziehungsweise 635 000 Personen die bislang höchste Zuwanderung zu verzeichnen. Inzwischen hat mehr als ein Viertel der Deutschen einen Migrationshintergrund, ist also selbst zugewandert (13,5 Millionen) oder hat mindestens einen Elternteil, welcher ohne deutschen Pass geboren wurde. Der Anteil der Migrationsbevölkerung steigt nicht nur durch Zuwanderung und der höheren Geburtenrate ausländischer Mütter so schnell, sondern auch durch die im weltweiten Vergleich extrem niedrige Geburtenrate der einheimischen Deutschen. Einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zufolge hatte «kein anderes Land der Welt über einen so langen Zeitraum derartig niedrige Geburtenziffern», sie beträgt seit 1975 vierzig Jahre lang unter 1,5 Kinder pro Frau. Die vielen Deutschen, die auswandern, sind überdurchschnittlich qualifiziert und vermögend. Einem Bericht der «Global Wealth Migration Review» zufolge hat sich die Zahl der Millionäre, die Deutschland den Rücken kehren, innert weniger Jahre verzehnfacht. Auch bei der Mittelschicht steigen die Auswanderungen stark an. Auswanderern sind die Themen persönliche Sicherheit, Vertrauen in die Justiz und die Qualität des Schulsystems besonders wichtig. Kanada, die USA, Australien und Uruguay profitieren besonders von der Auswanderung der Qualifizierten aus Deutschland.

Meldung aus factum 02/2020.