In Nicaragua sind bei Demonstrationen gegen das Regime von Daniel Ortega Hunderte Menschen von der Polizei und von Milizen erschossen worden. Jetzt werden die Vorgänge recherchiert und auf einer Website dokumentiert.
Thomas Lachenmaier
1. Mai 2019

Seit Jahren demonstrieren Bürger in Nicaragua gegen Diktatur und Misswirtschaft. Tausende sitzen in Gefängnissen. Innerhalb von Wochen sind im vergangenen Jahr Hunderte durch Erschiessungen ums Leben gekommen. Die Interamerikanische Menschenrechtsorganisation recherchiert in Zusammenarbeit mit Experten der Organisation Amerikanischer Staaten und argentinischen Forensikern die Morde, um Beweismaterial zusammenzustellen.

Ein New Yorker Architekturbüro hilft bei der Erstellung einer interaktiven Plattform («Nicaragua: Grafische Darstellung von Gewaltakten»), für die mehr als 10 000 Videos, Fotografien und Protokolle ausgewertet wurden. Videos zeigen, dass die Polizei paramilitärischen Regierungsmilizen Demonstranten zur Lynchjustiz übergibt. Der Bericht beschreibt die Niederschlagung der Proteste als «systematischen Angriff auf die Bevölkerung».

Es ist denkbar, dass dieses Material künftig auch zur juristischen Aufarbeitung Verwendung findet. Eine solche Dokumentation wäre auch in Venezuela sinnvoll, wo bereits Tausende durch das linksfaschistische Regime ermordet worden sind.

Meldung aus factum 03/2019.