Der Verband Familienarbeit e. V. hat auf die «schleichende Vergiftung der Sprache» hingewiesen. Auch wenn der Missbrauch der Sprache oft nicht bewusst sei, präge er das Denken und werte die elterliche Erziehungsarbeit ab.
factum-Redaktion
19. April 2022

So wird etwa auf politischer Ebene eine «kostenlose Kinderbetreuung» gefordert, womit aber nur die Fremdbetreuung gemeint ist. Subtil entstehe so der Eindruck, Eltern würden oder könnten ihre Kinder gar nicht selbst «betreuen». Die Bezeichnung «frühkindliche Bildung» für Krippenbetreuung von U3-Kindern lenke vom Wert der Eltern-Kind-Bindung ab und vermittle, nur «Fachleute» könnten der Entwicklung der Kinder gerecht werden. Diese Annahme widerspreche aber allen kinderpsychologischen Erkenntnissen. Nach Dr. Johannes Resch, dem Vorsitzenden des Verbands, täusche die Formulierung «Vereinbarkeit von Familie und Beruf» nur eine Entlastung der Eltern vor. «Tatsächlich bedeutet das aber für die Eltern eine Sonderbelastung.» Es werde behauptet, die «Gleichstellung im Erwerbsleben» fördere die Gleichberechtigung der Geschlechter. Weil die elterliche Erziehungsarbeit ausgeblendet werde, sei jedoch das Gegenteil der Fall, so Resch. Er mahnt: «Alle sollten auf die Abwertung der elterlichen Erziehungsarbeit in der Sprache achten und sich dem widersetzen.» Sage eine Mutter, die sich für die Betreuung ihrer Kinder Zeit nehme, «Ich arbeite nicht!», so trage sie zur Abwertung ihrer Arbeit bei und verfestige das falsche Bewusstsein in Gesellschaft und Politik.

Meldung aus factum 03/2022