Ein internationales Forscherteam analysierte einen in 660 Kilometern Tiefe entstandenen Diamanten. Die Untersuchungen bestätigen die bisherigen Vermutungen, dass in der Übergangszone zwischen oberem und unterem Erdmantel grosse Wassermengen, theoretisch das Sechsfache der Wassermenge unserer Ozeane, gespeichert sind. Bibelleser sehen sich an 1. Mose 7,11 erinnert.
Raphael Berger
14. Dezember 2022

Dort wird beschrieben, wie sich zu Beginn der Sintflut die grossen «Brunnen» oder «Quellen der Tiefe» auftaten und zusammen mit dem Regen des Himmels die Erde unter Wasser setzten.

«Wir haben mit dieser Studie nachgewiesen, dass die Übergangszone kein trockener Schwamm ist, sondern erhebliche Mengen Wasser speichert», sagt Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Die dort vorkommenden dicht gepackten Minerale Wadsleyit und Ringwoodit können grosse Wassermengen speichern – so grosse, dass die Übergangszone theoretisch das Sechsfache der Wassermenge unserer Ozeane aufzunehmen in der Lage wäre. Allerdings fliesst das Wasser dieses «Ozeans» nicht frei im Erdinneren umher, sondern ist unsichtbar im Gestein gebunden.

Schon 2014 war das wasserhaltige Mineral Ringwoodit in einem Diamanten aus der Übergangszone nachgewiesen worden. Die genaue chemische Zusammensetzung des Steins liess sich damals jedoch nicht messen, weil er zu klein war. Mit der neuesten Analyse des neu entdeckten, extrem seltenen Diamanten aus der Karow-Mine im afrikanischen Botswana konnte man die vorläufigen Ergebnisse aus dem Jahr 2014 endgültig bestätigen. Die Forscher entdeckten zahlreiche Ringwoodit-Einschlüsse, welche einen hohen Wassergehalt aufweisen. Zudem konnten sie die chemische Zusammensetzung des 1,5 Zentimeter grossen Steins ermitteln. Diese entspricht ziemlich genau der Zusammensetzung fast jeder Erdmantelknolle, die sich weltweit in Basalt-Gestein finden lässt. Damit steht fest, dass der Diamant aus einem normalen Stück Erdmantel stammt. Anders als die meisten Diamanten jedoch nicht vom oberen, sondern an der Grenze zum unteren Erdmantel. Diese Übergangszone liegt zwischen 410 und 660 Kilometer Tiefe und in ihr herrschen Temperaturen von 1650 Grad und ein immenser Druck von bis zu 23 000 bar.

Ob Gott in 1. Mose 7,11 tatsächlich von dieser grossen Wassermenge sprach, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass es heute noch ein riesiges Wasserreservoir tief unter der Erde gibt und dass wir im Zusammenhang mit der Sintflut schon ganz zu Beginn der Bibel von «Quellen der Tiefe» lesen.

Meldung aus factum 01/2023