München 1972: Terroristen ermordeten elf Mitglieder des israelischen Teams und einen deutschen Polizisten. Freigegebene Akten dokumentieren Regierungsversagen und eine fehlgeleitete Politik.
Stefan Frank
22. August 2022

Vor 50 Jahren, am 5. September 1972, ermordeten palästinensische Terroristen elf Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft: die Gewichtheber David Mark Berger, Josef Romano und Zeev Friedman, den Ringer-Kampfrichter Yossef Gutfreund, die Ringer Eliezer Halfin und Mark Slavin, den Fechttrainer André Spitzer, den Leichtathletiktrainer Amitzur Schapira, den Schützentrainer Kehat Shorr, den Gewichtheber-Kampfrichter Yakov Springer und den Ringer-Trainer Mosche Weinberg. Zudem wurde der deutsche Polizist Anton Fliegerbauer bei der missglückten Geiselbefreiung am Olympia-Flughafen Fürstenfeldbruck getötet. Die Olympischen Spiele in München 1972 sollten «heitere Spiele» werden. Man wollte der Welt ein neues, friedliches Deutschland zeigen. Auch Israel nahm daran teil. Man kann die Symbolik nicht hoch genug bewerten: nur 27 Jahre nach dem Holocaust, nur rund zehn Kilometer vom ehemaligen KZ Dachau entfernt. Israel war bereit, das neue, friedliche Deutschland anzunehmen – und wurde grausam enttäuscht.

Am Morgen des 5. September 1972 fand die Vorstellung der «heiteren Spiele» ein jähes Ende. Um 4.30 Uhr sprangen acht Männer in Trainingsanzügen mit Taschen voller AK-47 Kalaschnikows, Pistolen und Granaten über den unbewachten Zaun des Olympischen Dorfs und drangen in den Wohnkomplex des israelischen Teams. Zwei der Israelis wurden sofort erschossen. Die restlichen neun Mitglieder des Teams wurden als Geiseln genommen. Die Terroristen forderten Israels Regierung auf, 232 palästinensische Gefangene freizulassen, dazu den ebenfalls in Israel inhaftierten Linksterroristen Kozo Okamoto von der Terrororganisation Japanische Rote Armee. Dieser hatte am 30. Mai 1972 gemeinsam mit zwei Komplizen im Auftrag der palästinensischen Terrororganisation PFLP das Massaker auf dem israelischen Flughafen Lod verübt. Sie ermordeten 26 Menschen und verletzten 80. Wahllos hatten die drei mit Maschinenpistolen um sich geschossen. Unter den Ermordeten waren Passagiere, Besucher, Flughafenmitarbeiter und viele christliche Pilger aus Puerto Rico.

Von Deutschland verlangten die palästinensischen Geiselnehmer von München, die inhaftierten RAF-Mitglieder Andreas Baader und Ulrike Meinhof auf freien Fuss zu setzen. Sollten nicht alle diese Forderungen erfüllt werden, würden die Geiseln hingerichtet. In der Nacht vom 5. auf den 6. September unternahm die bayerische Polizei auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck einen schlecht organisierten Befreiungsversuch. Auf den Einsatz der Bundeswehr war verzichtet worden. Auch den Einsatz israelischer Elitesoldaten, den Israels Regierung angeboten hatte, lehnte die Bundesregierung ab. Auf dem Flugplatz kam es zu einem wilden Schusswechsel. Dabei töteten die Täter alle Geiseln und den Polizisten Anton Fliegerbauer.

Nach Aussagen von Abu Daoud, einem der Drahtzieher – er schrieb später seine Memoiren –, hatte Arafat den Plan von München genehmigt. Noch heute preist die unter anderem von Deutschland, der Schweiz und der EU mitfinanzierte und von Journalisten oft als «moderat» bezeichnete Fatah das Massaker von München als «Qualitätsoperation».

Komplizen des Terrors

Das Handeln deutscher Politiker vor, während und nach dem Terror von München wirft ein grelles Licht auf ihre Prioritäten und die Kumpanei mit palästinensischen Terroristen.

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