Jedes Jahr sterben weltweit mehrere Millionen Menschen, weil sie sich im Krankenhaus mit Keimen infizieren. Ein israelisches Startup-Unternehmen hat eine preiswerte Methode entwickelt, Krankenhauskeime deutlich zu minimieren.
factum-Redaktion
29. September 2016

511 Millionen Menschen erkranken weltweit jedes Jahr in einem Krankenhaus an einer Infektion durch die Keime, die dort virulent sind. Allein in Deutschland infizieren sich jedes Jahr in Krankenhäusern eine Million Menschen mit gefährlichen Keimen, 40 000 sterben daran, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).

Die Keime haften an Bettwäsche, an Vorhängen, Textilien und Bekleidung von Patienten, Pflegepersonal und Ärzten. Verbandsmaterial ist besonders stark mit Keimen belastet. Jetzt hat Prof. Aharon Gedanken von der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan in Israel ein Verfahren entwickelt, Baumwoll- und synthetische Stoffe sowie Verbandsmaterialien mit antibakteriell wirkenden Zinkoxid-Nanopartikeln zu beschichten.

Zinkoxid (ZnO), eine Verbindung von Zink und Sauerstoff, ist bekannt für seine antibakteriellen Eigenschaften. Mit Ultraschall werden die farblosen Nanopartikel mit Hochgeschwindigkeit auf das Gewebe aufgebracht, an dem sie sicher anhaften. Untersuchungen in England und Spanien haben gezeigt, dass die Nanopartikel auch nach 65 Hochtemperaturwäschen ihre antibakterielle Wirkung nicht verloren haben. Auch nach 100 Waschgängen bei 75 Grad funktioniert die schützende Wirkung noch. Das Verfahren senkt die Sterblichkeit infolge von Infektionen mit Krankenhauskeimen deutlich. Zudem ist es ein wichtiger Beitrag, um Krankenhauskosten zu reduzieren. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in dem Wissenschaftsjournal «Cellulose» vorgestellt.

Die Bar-Ilan-Universität hat eine Abteilung für den Transfer von Know-how, um eine Verbindung zu Unternehmen herzustellen. Das Startup-Unternehmen «Nano Textile» hat sich dieser Sache angenommen.

(aus factum 7/2016)