Möwen gleichen mit einfachen Bewegungen des Ellbogengelenks böige Winde aus. Dieser Mechanismus kann im Flugzeugbau übernommen werden, glauben Forscher der University of British Columbia.
factum-Redaktion
29. Januar 2019

«Wir wissen natürlich seit Langem, dass sich die Form der Vogelflügel ändert. Aber wir haben erstmals einen Zusammenhang zwischen Windböen und der Veränderung des Flügels hergestellt, um mehr Stabilität zu gewinnen», sagt der Zoologe und Forschungsleiter Douglas Altshuler. Möwen gewinnen durch die Veränderung des Winkels ihres Ellbogengelenks mehr Kontrolle über ihren Flug. Altshuler und seine Kollegin Christina Harvey haben das bei Tests im Windkanal herausgefunden.

Um noch genauer zu verstehen, wie Möwen mit Turbulenzen umgehen, will Altshuler sie dort beobachten, wo sie sich gegen besonders tückische Böen wehren müssen. Dies beispielsweise, wenn sie aus dem Windschatten von Gebäuden kommen oder in aufsteigende Luft über offenem Wasser geraten. Dort treten weit stärkere Turbulenzen auf als in dem Windkanal, den die Forscher nutzten.

Wie die Erkenntnisse, die dabei gewonnen werden, in den Flugzeugbau einfliessen können, ist noch offen. Doch stehen die Chancen gut, dass die Geschicklichkeit der Möwen in böigen Winden den Flügelbau der Zukunft beeinflusst. Schon einmal haben Vögel die Flugzeugbauer inspiriert. Die Winglets, nach oben gerichtete Verlängerungen der Flügelspitzen, sind den Enden bestimmter Vogelflügel nachempfunden.

Artikel aus factum 01/2019.