Drei der grössten Herausforderungen für die Menschen in unserer Gesellschaft sind meines Erachtens die zunehmende Einsamkeit, Suchterkrankungen und Hoffnungslosigkeit. Diese drei Probleme haben gemeinsam, dass sie sich gegenseitig verstärken – sie bilden ein «Unheilstrio». Mithilfe der Bibel und der Familie in Kirche und Gemeinde will Jesus uns Hoffnung, Freiheit und Gemeinschaft schenken.
Gemeinsam statt einsam
Ärzte schlagen Alarm: Viele Menschen fühlen sich einsam, isoliert, übersehen und unbedeutend. Alle Alters- und Gesellschaftsschichten – gerade auch unsere Jugendlichen – sind davon betroffen. Einsamkeit ist in ihren schädlichen Auswirkungen vergleichbar mit einer Krankheit, die das Leben drastisch verkürzt, wie eine amerikanische Studie zeigt.1 Für die Situation in der Schweiz konstatiert die Psychotherapeutin Yvik Adler: «Wir sind alle ein wenig einsamer, vereinzelter und verhaltenssüchtiger geworden seit der Erfindung des Smartphones [2012]. Unser Bedürfnis nach Verbundenheit wird vermutlich zu wenig genährt. Aber bedeutsam mit anderen verbunden zu sein, ist für uns Menschen enorm wichtig, um Schmerzen zu überwinden und Schwierigkeiten zu bewältigen.»2
Bereits König David wandte sich in seiner Einsamkeit an Gott: «Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich» (Ps. 25,16). Jesus bietet uns eine verbindliche Gemeinschaft statt Einsamkeit an: Wenn wir an ihn glauben und uns in einer (Kirch-)Gemeinde freiwillig engagieren, wird aus einer normalen (Kirch-)Gemeinde plötzlich eine (Kirchen-)Familie. Obwohl wir nicht leiblich miteinander verwandt sind, sind wir doch Schwestern und Brüder im Glauben an und dank Jesus.
Eine gute Möglichkeit dazu ist der Besuch eines Gottesdienstes, einer Gebetsstunde oder eines Hauskreises, wo man sich regelmässig trifft, miteinander in der Bibel liest, betet und Lieder singt. Auch bieten viele Hauskreis- oder Gemeindeleiter und Pfarrer (kostenlose) Seelsorge an. Zudem rate ich allen dazu, Datingplattformen wie Tinder zu löschen, das Netflixabo zu kündigen oder die Bildschirmzeit auf dem Smartphone zu begrenzen, um mehr Zeit mit sinnvollen Hobbys, in Vereinen, der (Kirch-)Gemeinde oder mit Freunden zu verbringen. Auf den ersten Blick klingt es vielleicht heftig, aber deine Solo-Bildschirmzeit zu verringern erhöht deine Lebensqualität merklich.
1 Vgl. Vivek Murthy, Our Epidemic of Loneliness and Isolation: The U.S. Surgeon General’s Advisory on the Healing Effects of Social Connection and Community, 2023.
2 Interview von Elena Lynch und Paula Scheidt mit Fulvia Rota, Evelyn Herbrecht und Yvik Adler, Drei Therapeutinnen über die Psyche der Nation: «Wir sind alle einsamer, vereinzelter und süchtiger geworden», NZZ am Sonntag, 17.08.2024.
Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 06/2024