Durch eine neuartige Methode war es erstmals möglich, die Störung in den geologischen Schichten unter dem Maramarameer zu untersuchen. Dem französisch-deutsch-türkischen Team ist es gelungen, Vermessungsgeräte auf dem Meeresboden zu installieren. Sie messen per Schall den Abstand zueinander und registrieren so, ob sich die Platten gegeneinander verschieben. Die bisherigen Ergebnisse zeigen übereinstimmend, dass sich die beiden Platten nicht übereinander und damit aneinander vorbei verschieben. Sie stehen direkt gegeneinander. «Das heisst, die Spannungen im Untergrund bauen sich weiterhin auf», betont Dr. Dietrich Lange von GEOMAR. Die Gefahr eines schweren Erdbebens schätzen die Fachleute als sehr hoch ein. Landgestützte Messungen bestätigen die Daten der maritimen Forschung. Eine der grössten Metropolregionen Europas steht auf einem geologischen Pulverfass, heisst es in einer Presse-Erklärung. Im Jahr 1999 fielen nur 75 Kilometer östlich von Istanbul rund um die Stadt Izmit 18 000 Menschen einem Erdbeben mit der Magnitude 7,6 zum Opfer.
(Artikel aus factum 6/2016)