Forscher der Leibniz Universität Hannover haben entdeckt, dass verschiedene Pflanzenfamilien dieselben Abwehrmerkmale gegen bestimmte Schädlingsinsekten einsetzen. Nach der gängigen Evolutionslehre müssten diese Mechanismen unabhängig voneinander entstanden sein, was höchst unwahrscheinlich ist.
factum-Redaktion
14. Dezember 2022

Insektenschädlinge stellen für die Landwirtschaft weltweit ein grosses Problem dar. Meist werden Schädlinge mit Pestiziden bekämpft, was jedoch der Umwelt und der Gesundheit schadet und zum Rückgang der Nutzinsekten beiträgt. Der breite Pestizideinsatz hat auch die Entwicklung resistenter Insektenpopulationen begünstigt, was die Nutzpflanzen noch angreifbarer macht. Eine Studie unter der Leitung von Dr. Daniel Leybourne zeigt nun, dass ganz unterschiedliche Pflanzen, die gegen bestimmte Schadinsekten resistent sind, ähnliche Abwehrstrategien nutzen. Als Basis dienten die Ergebnisse von 129 Studien, die sich damit befasst haben, wie sich mehr als 30 Pflanzenarten gegen Dutzende verschiedener Insektenarten, darunter Blattläuse, Weisse Fliegen und Pflanzenhüpfer, verteidigen. Die Metaanalyse ergab, dass viele Pflanzenfamilien dieselben Abwehrmerkmale gegen bestimmte Insektengruppen einsetzen. So nutzen beispielsweise Kohlgewächse und Gräser ähnliche Strategien, um sich vor Blattläusen zu schützen. Das Ziel ist nun, dereinst Pflanzensorten mit einer breiten Resistenz gegen Insekten zu entwickeln.

Reinhard Junker, Mitarbeiter der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen», schrieb factum in einer ersten Reaktion, dass solche unabhängig auftretende ähnliche Mechanismen bei Evolution nicht zu erwarten seien. Dies sei ein Beispiel für ein Baukastensystem, «also für die freie Kombinierbarkeit von Merkmalen, und nur ein Schöpfer kann frei handeln», so Junker. Ausserdem scheine es generelle Abwehrmechanismen zu geben, die bei Bedarf abgerufen würden (Plastizität), was auch im Rahmen von Schöpfung gut im Sinne einer Programmierung verstanden werden könne.

Meldung aus factum 01/2023