Wenige Tage, bevor ein Amokläufer versucht hatte, in die Synagoge in Halle einzudringen und, da dies nicht gelang, zwei Passanten erschoss, hatte ein Syrer mit gezücktem Messer und unter Allahu-Akhbar-Rufen versucht, eine Berliner Synagoge zu stürmen. Er wurde von den Behörden nicht in Haft genommen und ist «auf freiem Fuss, unauffindbar – und gewaltbereit», schrieb die «BILD-Zeitung». Beides verdeutlicht die Situation von Juden in Deutschland.
Thomas Lachenmaier
13. Dezember 2019

Es illustriere beispielhaft, wie die Toleranz von Politikern, Justiz und Medien gegenüber dem muslimischen Judenhass auch jeden anderen Judenhass ermutige, kommentierte der Schriftsteller Chaim Noll. Der Judenhass in Deutschland verdanke seine Wiederbelebung der deutschen Schwäche gegenüber dem Judenhass der ins Land geholten Muslime. Die regierenden deutschen Politiker treffe «die volle Verantwortung für das, was derzeit geschieht: die allmähliche Verwandlung Deutschlands in ein für Juden unbewohnbares Land».

Judenhass ist in Deutschland politisch salonfähig geworden. Judenhasser dürfen bei ihren jährlichen Al-Quds-Aufmärschen «Juden ins Gas» brüllen, ohne von der Polizei behelligt zu werden. Die Bundesregierung weigert sich, die Terror-Organisation Hisbollah zu verbieten, und unterscheidet feinsinnig zwischen ihrem «militärischen und zivilen Arm». Das ist, als ob man der Mafia die Verwaltung und Lohnbuchhaltung und den Unterhalt von Konten, von denen die Mörder bezahlt werden, zugestehe. Deutschland hofiert das iranische Regime, welches nicht müde wird, die Vernichtung Israels zu fordern und anzukündigen, und hat Erdogan durch ein Jahrzehnt der politischen und finanziellen Subvention und militärischen Ausrüstung erst in die Lage versetzt, heute die Kurden zu ermorden und zu vertreiben. Wäre Erdogan überhaupt noch im Amt ohne die Unterstützung durch die EU und namentlich Deutschland?

Der Fernsehjournalist Chaim Schneider sagt: «Man muss wahrlich kein Jude sein, um zu wissen, was sich seit Jahren in Deutschland zusammenbraut.» Er schildert den Judenhass, dem er quer durch alle sozialen Schichten ausgesetzt ist. Er kommentiert: «Das eigentliche Problem liegt im politischen Konzept der Bundesrepublik Deutschland. Für den Staat haben wir Juden seit Jahrzehnten nur eine Funktion gehabt: Wir waren und sind der Persilschein für die alte westdeutsche Republik genauso wie für das wiedervereinigte Land. Der Beweis, dass Deutschland nichts mehr mit der NS-Zeit zu tun hat. Dass es zu Recht in das westliche Bündnis eingegliedert wurde. Das ist die bittere Erkenntnis, der wir
Juden in Deutschland uns stellen müssen. Wir sind nur ein Alibi. Was also muss noch passieren, bis auch wir begreifen: Es reicht?»

De facto komplimentiert Deutschland die Juden aus dem Land: Durch das Tolerieren der Böswilligen, durch das Gewährenlassen und die Unterstützung seiner Feinde von Neukölln bis Ankara, von Gaza bis Teheran. Mit Ehrung seiner Feinde. Mit antisemitischen Karikaturen in Tageszeitungen und ebensolchen Beiträgen in den staatlichen und privaten Medien. Der jüdische Exodus, der in Frankreich in vollem Gange ist, wird auch in Deutschland stattfinden.

Kommentar aus factum 09/2019.