Zahlreiche Studien beschwören die These einer menschengemachten Klimakatastrophe. Doch wie zuverlässig sind diese? Gedanken und eigene Erfahrungen von Prof. Dr. Werner Lachmann.
Werner Lachmann
9. Juli 2020

Junge Menschen sind leicht für Ziele zu begeistern – aber haben sie auch den Überblick? Werden sie vielleicht missbraucht? Der bekannte Essener Jugendpfarrer Wilhelm Busch («Jesus, unser Schicksal») sagte mir vor sechzig Jahren: «Werner, wenn drei Leute das Gleiche sagen, fange an, nachzudenken; drei Leute denken nicht das Gleiche – sie sind manipuliert.» Und Pfarrer Busch hatte Erfahrung aus dem Dritten Reich! Er warnte immer davor, dass die Jugend leicht manipuliert und missbraucht werden könnte. Seinen Rat habe ich nie vergessen. Heute gilt nicht nur vielen Jugendlichen jeder Starkregen, jede Hitzewelle und jeder Buschbrand als Beleg für den menschengemachten Klimawandel. Ich vermute, dass die ganze Klimadebatte mit der Konzentration auf CO2 als die Wurzel allen Übels der Manipulation unterliegt.

Die Frage nach der Zuverlässigkeit mancher Gutachten erinnert mich an einige Begebenheiten und Erfahrungen meines Lebens. Auf welche Aussagen kann ich mich verlassen? Auf Gutachten und Studien? Unsere Klimaforscher können das Wetter kaum einen Monat sicher voraussagen – aber sie wollen wissen, wie sich das «Klima» in 2050 entwickeln wird. Diese Ergebnisse sind modellabhängig. Schon kleine Veränderungen an den Koeffizienten führen zu ganz anderen Ergebnissen.

Anfang der 1970er-Jahre habe ich als studentische Hilfskraft in den USA an einem Gutachten über den amerikanischen Aussenhandel mitarbeiten dürfen. Es lief anders, als im Studium gelehrt und gelernt wurde. An der Uni lehrte man: Wir haben eine Annahme, stellen eine Theorie auf und überprüfen sie empirisch. Hier wurden jedoch die Daten manipuliert, bis die Ergebnisse zur Vermutung passten – und dann wurde die Theorie dazu entwickelt. Eine Ausnahme war der damals bekannte Prof. Gregory Chow aus Princeton. Es genügte ihm nicht, eine Idee zu haben und dann mit Daten zu spielen. Er wollte eine saubere wissenschaftliche Analyse. Mehrmals sagte er, dass 95 Prozent der wissenschaftlichen Aufsätze in den berühmten referierten Zeitschriften eigentlich «rubbish», Abfall, seien. Heute glaube ich, er hatte wirklich recht.

Im Jahre 1973 bewarb ich mich über einen Wettbewerb um eine Stelle bei der EU. Zum Glück sagte ich gegen Schluss des Einstellungsgesprächs: «Es würde mir Freude bereiten, die Kommission wirtschaftspolitisch zu beraten.» Darauf der Gesprächsführer: «Sie haben da etwas missverstanden. Die Kommission entscheidet – und Sie müssen das anschliessend wissenschaftlich begründen.» Ich lehnte ab.

Ein Jahr später nahm ich an einer anderen Studie teil. Es ging um eine wissenschaftliche Untersuchung zur Notwendigkeit von Atomstrom. Ich wollte wissenschaftlich neutral vorgehen. Nach einiger Zeit fragte mich jedoch der Leiter: «Sie wissen, wer die Forschungsarbeit bezahlt? Dann wissen Sie auch, was herauskommen muss.» Auch diesen gut bezahlten Job gab ich auf.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 04/2020.