
Von 2018 bis 2023 wendete Österreich 111 Millionen Euro für 69 298 Versuche mit künstlicher Befruchtung auf. Die durchschnittliche «Baby-Take-Home-Rate» lag 2022/23 in den öffentlichen Zentren bei 20,7 Prozent. «80 Prozent der Frauen gehen demnach nach sehr belastenden Eingriffen – hormonell, invasiv und psychisch aufreibend – ohne Kind nach Hause», bilanziert die Ethikerin und Direktorin des Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE), Susanne Kummer. Es stimme nachdenklich, wenn Verantwortungsträger sich bis heute vor einer umfassenden Aufklärung über die Risiken der IVF und Langzeitfolgen scheuten.
Kummer weist hin auf eine Fülle von wissenschaftlichen Daten, die Gesundheitsrisiken der künstlichen Befruchtung für Kinder und Frauen, insbesondere nach Eizellspende, nachweisen. Eine der gängigsten IVF-Methoden kann die Erfolgschancen sogar verringern, heisst es in einer 2024 in The Lance veröffentlichten Studie. Forscher untersuchten dabei die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), bei der ein einzelnes Spermium direkt in eine reife Eizelle injiziert wird. Sie wiesen nach, dass der Befruchtungserfolg dadurch nicht erhöht wird. Darüber hinaus gibt es seit Jahren gesundheitliche Bedenken gegen ICSI, weil damit die natürlichen Selektionsbarrieren während des Befruchtungsprozesses umgangen werden.
Eine langjährige Studie mit mehr als 7,7 Millionen Kindern aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden zeigt nun, dass Kinder, die nach einer künstlichen Befruchtung geboren wurden, ein um 36 Prozent höheres Risiko für schwere Herzfehler gegenüber natürlich gezeugten Kindern haben. Betroffene haben auch ein 11-mal höheres Risiko für einen Schlaganfall, auch wenn das Risiko insgesamt niedrig bleibt.
Meldung aus factum 03/2025