Statt der bisher veranschlagten 250 Milliarden Euro wird der Ausbau von Stromtrasse und -verteiler deutlich teurer: Fast eine Billion (1000 Milliarden) Euro könnte er in den kommenden Jahren verschlingen. Zudem hat die Bundesnetzagentur eine «Grosse Beschlusskammer» eingerichtet und wird damit zu einer der mächtigsten und volkswirtschaftlich einflussreichsten Behörden des Landes.
factum-Redaktion
13. März 2024

 

Die Pressekonferenz der Agentur wurde weitgehend ignoriert.

«Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Im Strombereich bedeutet dies, erneuerbare Stromerzeugung auszuweiten und viele Sektoren zu elektrifizieren», heisst es in einer Pressemitteilung der Bundesnetzagentur. Die Folge für das Netz sei ein nochmal deutlich zu beschleunigender Netzausbau. Für den Ausbau der Verteilnetzbetreiber nannte Kornelia Haller, Vizepräsidentin der Netzagentur, eine Zahl von 150 Milliarden Euro bis 2030. Bisher war die Behörde von 42,3 Milliarden bis im Jahr 2032 ausgegangen. Für die Betreiber von Übertragungsnetzen veranschlagt die Agentur einen «höheren dreistelligen Milliardenbetrag», ohne jedoch konkret zu werden. Man kann davon ausgehen, dass es zwischen 600–800 Milliarden sein werden. Noch vor wenigen Monaten war von 209 Milliarden bis zum Jahr 2037 die Rede. Nun ist es dreimal so viel in der Hälfte der Zeit.

Um diesen beschleunigten Ausbau realisieren zu können, hat die Bundesnetzagentur eine «Grosse Beschlusskammer» eingerichtet. Diese ist künftig zuständig «für alle bundesweit geltenden Festlegungen zum Netzzugang und zur Ermittlung der Entgelte». Dies umfasse die Kosten- und Anreizregulierung.

Jakob Fröhlich bilanzierte auf Tichys Einblick: «Es geht um amtlich verordnete Vereinheitlichung durch Ausschaltung der marktwirtschaftlichen Konkurrenzprozesse zugunsten von zentralistischen, dirigistischen Staatsvorgaben.» Dabei werde Deutschlands kompletter Energiesektor ganz unverblümt zum Erfüllungsgehilfen der grünen Transformation degradiert.

Meldung aus factum 02/2024