Umfragen zeigen: Die Menschen werden immer unglücklicher. Ratgeber versprechen Rezepte für Glück im Leben. Die Bibel hält Besseres bereit als das vergängliche, als «das schnelle Glück».
Siegbert Riecker
17. Oktober 2022

Jedes Jahr misst die Deutsche Post in einem «Glücksatlas» die Lebenszufriedenheit der Deutschen. In der aktuellen Ausgabe sank der Level so tief wie noch nie seit Beginn der Messungen. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen: Wo finde ich Glück? Viele Bücher zu diesem Thema sind echte Bestseller geworden. Aber es gibt einen Bestseller, von dem man kaum vermuten würde, dass er etwas dazu zu sagen hat: die Bibel.

Und in der Tat, in der Lutherbibel kommen zumindest im Neuen Testament die Wörter «Glück» oder «glücklich» kein einziges Mal vor. Es scheint fast so, als ob die Bibel einen anderen Markt bedient. Suchst du nach Glück im Diesseits, bist du auf der falschen Baustelle. Die Bibel bietet dir nur die Seligkeit im Jenseits an. Nachfrage und Angebot – einfach nicht kompatibel. Zudem: Fragst du nach deinem Glück, dann fragt die Bibel sehr kritisch zurück. Geht es dir hier nur um dich selbst? Egozentriker können vielleicht erfolgreich sein, aber niemals wirklich glücklich.

Tatsächlich gibt es Wörter für «Glück» in den biblischen Ursprachen. Luther hat sie nur oft anders übersetzt. Das berühmteste Beispiel ist der Anfang der Bergpredigt: «Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich» (Matth. 5,3). Oder der Anfang von dem Buch der Psalmen: «Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen ...» (Ps. 1,1). Viele neuere deutsche Übersetzungen verwenden hier wieder das Wort «glücklich». Die Bibel enthält knapp 100 Sprüche in diesem Stil. Sie verspricht tatsächlich Glück hier auf der Erde – aber anders, als erwartet. Darum ist es umso wichtiger, genau hinzusehen. Was kann ich tun, damit ich glücklich werde?

Berechtigtes Vertrauen

Immer wieder rät die Bibel: Verlass dich nicht auf dein Geld oder auf andere Menschen, sondern auf Gott. «Glücklich, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn» (Ps. 40,5). Er ist das einzige Fundament, das dich in allen Krisen tragen kann. Doch was hat das mit Glück zu tun? Ein Grund liegt in den Erwartungen. Enttäuschte Erwartungen machen unglücklich. Und Menschen enttäuschen, der Blick aufs Konto meistens auch. Gott dagegen hält, was er verspricht. Ein zweiter Grund ist das Vergleichen. Wenn ich auf mein Geld oder auf andere Menschen schaue, dann fange ich an, mich zu vergleichen. Das ist doch unfair, die anderen haben mehr. Oder, schau mal diese armen Verlierer, die haben weniger. Egal in welche Richtung es geht: Neid macht nicht glücklich – und Stolz macht auch nicht glücklich.

«Glücklich der Mensch, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt!» (Spr. 3,13). Hier steht nicht: «der weise ist» und «der einsichtig ist», sondern: der sich danach ausstreckt. Paulus warnt: «Haltet euch nicht selbst für klug» (Röm. 12,16). Sobald ich sage: «Es reicht. Ich bin klug genug. Ich lass mir nichts mehr von anderen sagen», habe ich mein Schicksal eigentlich schon besiegelt. Für einen Idioten gibt es mehr Hoffnung als für einen solchen Menschen (Spr. 26,12). Korrektur tut weh und Lernen ist anstrengend. Warum sollte mich das glücklich machen? Auch hier zwei Gründe. Zum einen vermeide ich Selbstmitleid. Wenn ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe, dann sind nur die anderen schuld am Elend meines Lebens. Wenn ich mich selbst hinterfrage, komme ich raus aus der Opferrolle. Ein zweiter Grund ist die Dankbarkeit. Wenn ich gerne lerne, dann habe ich auch mehr Grund zu danken. Denn auch wenn es weh tut und anstrengend ist: Es ist nicht umsonst, weil ich etwas daraus lernen kann.

Überwinden befreit

Das Dritte ist sicherlich das schwerste: Gott gehorchen und auch dann treu bleiben, wenn es schwierig wird.

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