
Eine tiefe und oft auch zutiefst enttäuschte Sehnsucht nach Frieden und Heil zieht sich durch die wechselvolle Geschichte der Menschheit, die mehr denn je gezeichnet ist von Not, Elend, Krankheit und den Auswirkungen von Hass und Gewalt.
Der Ausspruch des Apostels Paulus – «Er ist unser Friede» (Eph. 2,14) – erscheint daher wie ein Lichtstrahl aus der Ewigkeit in die Zeit, ja, er erklingt wie eine Fanfare, die mitten in der Nacht den Tag ankündigt und es jetzt schon Licht werden lässt. Wo dieser Friede Einzug hält, ist schon heute Tag, werden Menschen heil, gewinnen Hoffnungslose neue Hoffnung inmitten der Konflikte unserer Zeit. Dieser Friede trägt einen Namen und ist eine Person: Jesus Christus, geboren vor über 2000 Jahren im Stall von Bethlehem, der Retter und Heiland der Welt.
Friede ist weit mehr als ...
Friede im biblischen Sinne ist daher weit mehr als das Schweigen der Waffen, als die Abwesenheit von Gewalt, mehr als Gesundheit und Wohlergehen. Friede ist da geworden, wo Gott in seinem Erbarmen zu uns Menschen kommt. So werden unsere Beziehungen zu uns selbst, zu unserem Nächsten und zu Gott heil. Frieden ist möglich, weil in Gottes Erbarmen Jesus Christus zu uns Menschen kam. Wie unscheinbar, verwundbar und gebrechlich scheint doch dieses grösste geschichtliche Ereignis der Geburt Jesu zu sein: Gott wird Mensch, und dazu noch ein auf menschliche Zuwendung angewiesenes Baby, das heranwächst so normal und so gefährdet wie Millionen andere Kinder auf dieser Erde. Nicht in einem Palast ist er geboren, nein, in der Bedeutungslosigkeit eines kleinen Ortes.
Unbeachtet von der Hektik und dem geschäftigen Treiben jener Tage wäre jenes Ereignis geblieben, wenn da nicht die Engel den sozial verachteten Hirten verkündigt hätten: «Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens» (Luk. 2,14). Auf der Erde mag an vielen Orten die Hölle los sein, wer aber wie die Hirten von Bethlehem in das offene Angesicht Jesu schaut, kann heute schon singen und erfährt Hoffnung und Freude mitten im Streit. So kann Dr. Julia Duany, eine mutige Frau aus dem Südsudan, sagen: «Singen und Reden mit Gott in Klage und Lob ist eine Art, wie wir auf Probleme reagieren. Wir singen, wenn wir fröhlich sind; wir singen aber auch, wenn wir mit Problemen konfrontiert werden. Daher sind wir mitten in unserer Not eine singende Kirche.» So entstehen oft gerade im Leiden neue Lieder der Hoffnung, des Trostes und der Zuversicht. Das war so bei Paul Gerhardt (1607–1676) während des Dreissigjährigen Krieges (1618–1648), aber auch heute im Sudan, in Indonesien oder in Nigeria, wo angesichts brennender Kirchen neue Lieder der Anbetung entstanden sind.
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