Inmitten des Entsetzens, welches Menschen in Israel und der Welt über die Ereignisse erfasst hat, gibt es auch Grund zum Danken. Gottes Handeln offenbart sich in dem Geschehen.
Thomas Lachenmaier
15. April 2025

Der 7. Oktober 2023 und das sich daraus entfaltende Geschehen ist ein Schock für Israel, für die Juden in der Welt und für alle Menschen guten Willens. Eine Katas­trophe brach an diesem Tag über das jüdische Volk herein,  eine existenzielle Herausforderung, wie dies kaum jemand für möglich hielt. Entsetzen hat die Herzen der Menschen erfasst. Die erschütternde Bilanz ist zudem: Es erweist sich, dass antijüdische Aversionen, Judenhass, Antizionismus und die Ablehnung Israels im Westen sehr verbreitet sind. Ein gros­ser Teil der Bevölkerung ist von diesen Lügen durchdrungen. Mit einem Schlag wurde offenbart, wie böse Menschen sind, die doch «ganz nett» sind, gutbürgerliche, aufgeklärte Menschen, die plötzlich am Kaffeetisch der bösen Verleumdung freien Lauf lassen, die begierig nach der neuesten Lüge über Israel und die Juden schnappen und sie lüstern weitergeben. Das grosse Aber ist: Es geschah auch noch etwas ganz anderes: Während es immer schlimmer wurde, wurde manches auch besser. Das ist so, wenn sich Spreu von Weizen trennt: Man sieht, wie viel nutzlose Spreu, Schmutz und Unkraut es im Getreide gibt. Aber man sieht auch, wie viel Korn es gibt. Man sieht, wie schön das Korn ist und dass es Leben bedeutet.

Und so gibt es nach diesem vielleicht schlimmsten Jahr in der Geschichte Israels für Gläubige doch auch Anlass für Gebete des Dankens. Danken bedeutet, zu erkennen, wie die Dinge wirklich sind. Dietrich Bonhoeffer schrieb in einer gleichermassen schweren Zeit, an der mancher verzweifelt ist: «Im normalen Leben wird es einem oft gar nicht bewusst, dass der Mensch unendlich mehr empfängt, als er gibt.» Wie recht er hat! Dankbarkeit macht das Leben erst reich, hatte Bonhoeffer mitten in einer Zeit des Klagens erkannt. Er schrieb: «Ohne Dankbarkeit kann das Leben einsam, deprimierend und verarmend sein. Angesichts von Demoralisierungen ist Dankbarkeit die Kraft des Ansporns. Angesichts von Gebrochenheit hat sie die Kraft zur Heilung. Angesichts von Verzweiflung hat Dankbarkeit die Kraft, Hoffnung zu bringen.»

Darauf wollen wir uns einlassen und Gründe benennen, mit Dank vor den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu treten:
• Da ist die Tatsache Grund zum Dank, dass der Überraschungsangriff der Hamas nicht koordiniert war mit der Hisbollah, dem Iran, den Huthis im Jemen und terroristischen Gruppen im Irak und Syrien. Das hat Israel vor dem Schlimmsten bewahrt, sogar vor der Gefahr der Auslöschung.
• Die israelische Gesellschaft ist heute weniger gespalten, als sie es vor diesen Ereignissen war.
• Der Horror der Ereignisse hat Illusionen hinweggefegt, die der Wahrheit im Wege standen.

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