Vertreter der sunnitischen Terrororganisation Hamas und der schiitischen iranischen Regierung haben bei einem Treffen in Beirut ein gemeinsames Vorgehen gegen Israel beschlossen. Kooperation von Sunniten und Schiiten sind sehr selten.
factum-Redaktion
5. Oktober 2016

Schiiten und Sunniten bekämpfen sich normalerweise mit allen Mitteln, der schiitisch-sunnitische Konflikt war Anlass für mehrere Kriege. In jüngerer Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen der inner-islamische Konflikt, der schon unmittelbar nach Mohammeds Tod begann, durch die gemeinsame Feindschaft dem Westen und Israel gegenüber in den Hintergrund trat.

Das Potential des Einigungswillens um eines gemeinsamen Feindes willen wird von westlichen Politikern möglicherweise unterschätzt. Der Iran unterstützt seit geraumer Zeit nicht nur schiitische, sondern auch sunnitische Terrorgruppen.
Im Libanon finanziert der Iran die schiitische Hisbollah, die hier unter den Augen von 11 000 UN-Blauhelmen den Süden des Landes militarisiert und Stellungen ausgebaut hat. Die israelische Armee schätzt, dass die Hisbollah mittlerweile 100 000 Raketen im Libanon stationiert hat. Eigentlich sollten die UN-Truppen verhindern, dass hier militärische Aufrüstung betrieben wird.

Der Iran hat unlängst einen geistlichen Vorsitzenden für die Versammlung berufen, die zur Vernichtung von Amerika und dem Westen aufruft. Ungeachtet der offenen Feindschaft des Irans dem Westen gegenüber, hat die EU jetzt ein Büro in Irans Hauptstadt Teheran eröffnet. Israel hat die Eröffnung dieser EU-Vertretung im Iran kritisiert. «Der Iran sollte nicht dafür belohnt werden, dass er auf der Welt Mord und Chaos verbreitet», hiess es in einer Erklärung des israelischen Aussenministeriums.

(aus factum 7/2016)