Die 13-jährige Hallel Jaffa Ariel wurde Ende Juni in ihrem Bett von einem arabischen Terroristen erstochen. Die Tat und die Reaktionen darauf werfen ein bezeichnendes Licht auf den arabisch-israelischen Konflikt.
Thomas Lachenmaier
31. Juli 2016

Der Mörder war nachts in der judäischen Ortschaft Kirvat Arba bei Hebron in das Haus der Familie Ariel eingedrungen. Mit acht Messerstichen tötete er die schlafende Hallel. Das ermordete Mädchen hat noch zwei jüngere Schwestern.

Die Palästinensische Autonomiebehörde von Präsident Abbas und die Fatah lobten die Tat umgehend. Der Mörder erhielt die höchste palästinensische Würdigung, indem er zum «Shahid» (Märtyrer) erklärt wurde. Damit hat die Familie Anspruch auf eine behördliche monatliche Prämie. Die Mutter des Mörders erklärte im palästinensischen Fernsehen, ihr Sohn sei ein «Held», sie sei «stolz» auf ihn. Sie hoffe, «die ganze palästinensische Jugend» folge seinem Beispiel.

«Jeder Palästinenser weiss», sagt der arabische Publizist Bassam Tawil, dass «hinter solchen Taten eine organisierte, wohlüberlegte Aufstachelung steckt, teilweise von Politikern und teilweise durch von Klerikern ausgegebene Fatwas». Die Medienorganisation «Palestinian Media Watch» dokumentiert diese Aufhetzung, indem sie die arabischen Presseerklärungen, Videos und Aufrufe der Autonomiebehörde, der Fatah und Hamas und die Hetze in Schulbüchern übersetzt.

Zwei Arten von Ereignissen zeigen, dass es noch eine andere als diese Welt des Hasses gibt. Das eine sind die Reaktionen von israelischen Familien, die Angehörige verloren haben. So spricht aus den Worten der Mutter der 13-jährigen Hallel kein Hass. Am Grab ihrer Tochter sagte sie: «Mit schmerzendem Herzen wende ich mich an dich, die moslemische Mutter, die ihren Sohn geschickt hat. Ihr moslemischen Araber habt zum Hass erzogen. Kontrolliert euch, der Islam wird nicht gewinnen.» Auch die Reaktion mancher Araber auf den Terror spricht eine andere Sprache. Anfang Juni beschossen Terroristen das Auto einer jüdischen Familie. Michael Mark, der Vater, kam ums Leben. Die Mutter Chava und zwei Kinder wurden verletzt. Als Erster kamen Islam El Baid und seine Frau zu dem Auto, kurz darauf der Arzt Ali Abu Shruch. Sie halfen, die Opfer zu bergen, und leisteten Erste Hilfe.

Nach Abschluss der jüdischen Trauerwoche hatten Amichai und Rina Ariel, die Eltern der ermordeten Hallel, zum gemeinsamen Besuch und Gebet auf dem Tempelberg aufgerufen. Mutter Rina sagte: «Die Gefühle sind schwer, wir fassen es noch nicht, Tag für Tag, ein Tag nach dem anderen. Wir sind nicht gekommen, um zu weinen. Wir sind gekommen, um unser Herz zu stärken. Als wir den Tempelberg das erste Mal betraten, erreichten wir ihn durch das Maghrebiner-Tor. Es gibt keinen Grund, dass dies der Name des Tores sein soll. Wir wollen das Tor umbenennen auf den Namen Hallel-Tor. Von nun an wird es das Hallel-Tor sein, es wird nirgendwo offiziell geschrieben stehen, es wird kein Schild dafür geben, aber wir schreiben das in das Buch unserer Herzen.» Das ist die geistliche Reaktion auf Hass und den islamischen Todeskult: das Gebet und das Rechnen mit Gottes künftigem Handeln. Hallel, wie das Maghrebiner-Tor zum Tempelberg nach dem Wunsch der Angehörigen künftig heissen soll, heisst «Lobpreis». Lobpreis war der Name des ermordeten Mädchens. Gemeint ist das Lob Gottes.

(Artikel aus factum 6/2016)