Rätselhafter Bernstein: In verfestigtem Baumharz eingeschlossene Pflanzen und Kleinlebewesen ermöglichen staunenswerte Einblicke in eine unbekannte Vergangenheit. Jetzt entdeckten Forscher perfekt erhaltene Schleimpilze in einem Bernstein aus Myanmar.
factum-Redaktion
6. April 2020

Das Team von Paläontologen und Biologen des «American Museums of Natural History» und der Universitäten Göttingen und Helsinki geben das Alter des Schleimpilzes (auch Myxomyceten genannt) mit 100 Millionen Jahren an. Dass man solche zu den Amoebozoa (Amöben) zählenden mikroskopischen Organismen in Bernstein findet, ist äusserst unwahrscheinlich, da ihre Fruchtkörper fragil sind. Es gibt weltweit nur noch zwei weitere bekannte Funde von Amöben in Bernstein.

Bernsteinfunde stellen die Evolutionstheorie vor Herausforderungen, da die als sehr alt angenommenen Funde Lebewesen in ihrer heutigen Gestalt zeigen, so auch in diesem Fall. Bernstein ist bei Kontakt mit Luft oder Wasser vergänglich und verrottet schnell. Auch ist unklar, durch welches Ereignis die weltweit gewaltigen Bernsteinvorkommen entstanden sein könnten (die sogar industriell abgebaut werden), und wie es sein kann, dass eingeschlossene Insekten so häufig vorkommen.

Meldung aus factum 02/2020.