«Genocide Watch» schätzt, dass in den letzten zehn Jahren in Nigeria bis zu 27 000 Christen getötet wurden. Das sind mehr, als der IS im Irak und Syrien zusammen getötet hat. Während es Regierungen als Zusammenstösse zwischen Hirten und Bauern wegerklären, sehen Experten frappante Parallelen zu Ruanda vor dem dortigen Völkermord.
factum-Redaktion
23. Oktober 2020

Seit dem Jahr 2015 wurden mehrere tausend Christen in Nigeria getötet und Millionen vertrieben. Dies vor allem durch Angriffe muslimischer Fulani-Milizen gegen überwiegend christliche Bauerngemeinschaften sowie durch Angriffe von Boko Haram und dem Islamischen Staat im Nordosten Nigerias.

In einem Interview mit «Genocide Watch» betonte der ehemalige US-Kongressabgeordnete Frank Wolf: «Als die Welt den Völkermord in Ruanda ignorierte, starben Hunderttausende von Menschen. Ich glaube, die Geschichte wiederholt sich. Fast täglich wird über die zunehmende Gewalt und Todesfälle in Nigeria berichtet. Eine Implosion Nigerias würde die umliegenden Länder destabilisieren und Millionen von Flüchtlingen nach Europa und darüber hinaus schicken.»

Greg Stanton, Gründer von «Genocide Watch», sagt, das Muster der Fulani sei jener eines Völkermordes. Die Welt stelle sich diesem riesigen Problem nicht, weil es geleugnet werde, so Stanton. Ein vorherrschendes Narrativ sei, dass es sich um Zusammenstös-se zwischen Bauern und Hirten handle. Die Fulani «schiessen, sie schlachten und brennen Häuser und Geschäfte ab und zerstören Scheunen, in denen Lebensmittel gelagert wurden. Das sind kalkulierte, systematische, vorsätzliche Tötungen von Menschen und deren Vertreibung von ihrem Land», so Benjamin Kwashi, anglikanischer Erzbischof von Jos (Nigeria).

Quelle: livenet

Meldung aus factum 05/2020.