Im Zuge der Coronadebatte wurde der Begriff «Impfkritiker» schnell zum Schimpfwort. Aber der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Impfkampagnen durchaus eine sachlich-kritische Bewertung verdienen.
Bettina Hahne-Waldscheck
26. September 2020

So gab es nach der Schweinegrippeimpfung Pandemrix 2009 Tausende Fälle von Kindern, die an Narkolepsie erkrankten und heute Millionen Euro Schadenersatz erhalten (s. auch Artikel Seite 38). Und 2014 fand die Kritik katholischer Bischöfe in Kenia an Massenimpfungen öffentliche Beachtung.

Die Bischöfe hatten Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des verwendeten Tetanus-Impfstoffs geäussert und bezogen sich dabei auf Berichte aus Mexiko, Nicaragua und den Philippinen. In diesen Ländern hatten die Weltgesundheits-Organisation WHO und UNICEF ähnliche Kampagnen durchgeführt, bei denen laut Lebensrechtsorganisationen ein Beta-hCG imprägnierter Impfstoff verwendet wurde. Dies bewirkt die Produktion von Antikörpern gegen das natürliche hCG, was zu dauerhafter Unfruchtbarkeit führt.

Die katholische Kirche Kenias forderte das Gesundheitsministerium auf, die Impfstoffe vor der Anwendung zu testen, doch dieses lehnte ab. Daraufhin nahm die katholische Kirche unter dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz John Kardinal Njue neun Impfstofffläschchen aus den beiden Kampagnen im März und Oktober in Stichproben. Sechs dieser Fläschchen wurden in fünf verschiedenen Labors in Kenia getestet. Bei drei der Proben wurde festgestellt, dass sie mit Beta-hCG versetzt waren, so die Presseerklärung der Bischofskonferenz.

Das erste Mal wurde das hCG-Hormon 1994 in Mexiko durch das katholische «Pro Life Commitee» in Tetanus-Impfungen entdeckt. Auch hier handelte es sich um eine Impfkampagne der WHO. Das Komitee hatte Verdacht geschöpft, weil nur Frauen im fruchtbaren Alter die Impfung erhalten sollten, keine Jungen und Männer. Auch in Kenia wurden nur Frauen und Mädchen geimpft. Dazu wurden die Frauen dreimal geimpft, obwohl eine einzige Tetanus-Impfung zehn Jahre Impfschutz gewährt. In Nicaragua wurde auf Initiative von Kardinal Miguel Obando Bavo, dem Erzbischof von Managua, die Tetanus-Impfung verboten.

Die WHO ist nach wie vor in die Entwicklung von fruchtbarkeitsreduzierenden Impfungen verwickelt. Ein WHO-Mitglied, P. David Griffin, sagte dazu 2010: «Unsere Task Force fährt mit ihren Forschungen mit anderen Impfentwicklungen innerhalb der WHO sowie mit weiteren internationalen und nationalen Programmen fort, die sich mit der Entwicklung von fruchtbarkeitsregulierenden Impfungen beschäftigen.» Der ursprüngliche Begriff «Anti-Fruchtbarkeits-Impfung» («Anti-Fertility vaccine») war dem bürokratischeren Begriff «Fertility Regulating vaccine» (fruchtbarkeitsregulierende Impfung) gewichen, wie auch ein gleichnamiges Dokument der WHO von 1992 heisst, welches ein Task-Force-Treffen mit internationalen Wissenschaftlern in Genf zu diesem fruchtbarkeitsregulierenden Impfprojekt dokumentiert. David Griffin ist seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet tätig. In Fachartikeln hatte er fruchtbarkeitsreduzierende Impfstoffe als «eine attraktive Ergänzung des weltweiten Familienplanungsarsenals» bezeichnet.

Meldung aus factum 05/2020.