Nie war es wärmer als heute, suggeriert der Bericht des Weltklimarates. Schmelzende Gletscher geben weltweit das Holz von Wäldern der Warmzeiten und Zeugnisse menschlicher Nutzung frei.
Thomas Lachenmaier
5. Dezember 2021

Die Vergangenheit ist im Weg. Also muss sie weg. Man schreibt sie um. So beschreibt es George Orwell in seinem düster-prophetischen Roman «1984». Wenn die Vorhersagen von «Big Brother» nicht eintrafen, wurde die Vergangenheit einfach so umgeschrieben, dass wieder alles passte und die gegenwärtigen Handlungen legitimiert werden konnten. Orwell hatte dieses Muster in der Sowjetunion registriert. Später wandte Mao dieses Prinzip an. Orwell beschreibt das Herrschaftsmittel Lüge: «Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft.»

Auch heute wird politisches Handeln durch Umschreiben der Vergangenheit legitimiert. Dass die Entwicklung des Klimas zur Fieberkurve der Erde mutiert, ist dem Umstand zu verdanken, dass die mittelalterliche Warmzeit (von 900 bis 1200 n. Chr.) und das Klimaoptimum vor 2000 Jahren aus den Berichten des Weltklimarats (IPCC) gestrichen wurden. Von 1450 bis 1850 hatte ein Temperatursturz die Welt im Griff, es war so kalt wie seit Menschengedenken nicht. Die Folgen waren dramatisch: Hungersnöte und Auswanderungswellen. Zur Fieberkurve wird die Entwicklung der Erdtemperatur (falls man diese überhaupt eindeutig definieren und bestimmen kann) im IPCC-Dokument auch dadurch, dass man als Ausgangspunkt der grafischen Darstellung ausgerechnet das Ende dieser «Kleinen Eiszeit» um 1850 festsetzte, als es besonders kalt war. Dabei handelte es sich bei dieser moderaten Erwärmung eher um ein «back to normal», zumal ja im 19. Jahrhundert schwerlich der Mensch diese Erwärmung verursacht haben konnte.

Der neueste Bericht des IPCC zeigt eine Grafik, die den Verlauf der Erdtemperatur der vergangenen 2000 Jahre zeigen soll. Sie erweckt den Eindruck einer konstant-moderaten Entwicklung, als habe es in der vorindustriellen Zeit keine dramatischen Veränderungen gegeben. Und sie suggeriert, eine Erwärmung wie die heutige sei noch nie dagewesen und mithin menschenverursacht. Der Eindruck einer kontinuierlichen Entwicklung entsteht nur, weil die Warmzeiten im frühen Mittelalter und in der Antike herausgestrichen wurden, kritisiert der promovierte Chemiker und Honorarprofessor der Universität Hamburg, Fritz Vahrenholt.

Dabei sind diese früheren Warmphasen, in der die Alpengletscher dramatisch zurückgingen, wissenschaftlich von Paläoklimatologen gut als globales Phänomen dokumentiert – von der Arktis bis zur Antarktis, in den Anden, in Nordamerika, China, Neuseeland, Europa und Afrika.

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