Seit dreieinhalb Jahren ist das James-Webb-Teleskop im All. Vorhersagen von Schöpfungswissenschaftlern sind eingetroffen – das Urknallmodell ist aber nicht eindeutig widerlegt. Eine Bilanz.
Dr. Peter Trüb
4. Juli 2025

Im Mai 2024 gab ein internationales Team von Astronomen bekannt, dass es die Existenz der am weitesten entfernten Galaxie bestätigen konnte. Mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) untersuchte es das kürzlich entdeckte Objekt JADES-GS-z14-0 und wies nach, dass es sich dabei tatsächlich um eine Galaxie in sehr grosser Entfernung handelt (siehe Abbildung 1 auf S. 38).1 Nach dem Standardmodell der Kosmologie verliess das Licht, das wir heute sehen, die Galaxie nur 300 Millionen Jahre nach dem Urknall. Diese müsste zu den ersten Galaxien im Universum gehört haben, besitzt jedoch nicht die typischen Eigenschaften, wie man sie von einer Galaxie der ersten Generation erwarten würde. Einerseits ist sie sehr hell, was auf eine grosse Anzahl Sterne zurückzuführen ist. Andererseits ist das Gas in der Galaxie mit schweren Elementen wie Sauerstoff und Kohlenstoff angereichert. Nach dem Urknallmodell würde man hingegen erwarten, dass die Galaxien der ersten Generation lediglich Wasserstoff und Helium enthielten. Das Vorhandensein schwerer Metalle lässt sich im Standardmodell nur so erklären, dass bereits viele Sterne der ersten Generation als Supernovae explodiert sein müssen und so schwere Elemente in das Gas zwischen den Sternen freigesetzt wurden.

Bestätigte Vorhersagen

Eine Motivation für den Bau des JWST war die Aussicht, Galaxien wie JADES-GS-z14-0 in bisher unerreichten Entfernungen von der Erde entdecken zu können. Befürworter des Urknallmodells sehen darin eine Chance, Galaxien in einem frühen Stadium ihrer Entstehung zu untersuchen, weil deren Licht sehr lange bis zur Erde unterwegs war. Sie erwarteten kleine und unstrukturierte Galaxien mit jungen Sternen ohne signifikante Mengen schwerer Elemente. Im Gegensatz dazu haben manche Astronomen, die von einer jungen Schöpfung ausgehen, erwartet, dass entfernte Galaxien ähnliche Eigenschaften besitzen wie nahe Galaxien. So sagte Dr. Jason Lisle basierend auf seinem Modell, welches eine alternative Konvention der Gleichzeitigkeit verwendet, voll entwickelte ferne Galaxien voraus.2,3 Die Existenz solcher Galaxien würde das Urknallmodell in Schwierigkeiten bringen. Heute liegen uns die Ergebnisse von etwa dreieieinhalb Jahren Beobachtungszeit mit dem JWST vor und eine vorläufige Bewertung dieser gegenteiligen Erwartungen erscheint möglich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Vorhersagen des Schöpfungsastronomen Lisle eingetroffen sind. Ferne Galaxien sind tatsächlich massereicher, strukturierter und enthalten mehr schwere Elemente als im Urknallmodell erwartet. Beispielsweise hat man selbst in grossen Entfernungen Galaxien mit gut ausgebildeten Spiralarmen entdeckt (siehe Abbildung 2 auf S. 38).4 Aus­serdem wurden Galaxien gefunden, die so viele Sterne enthalten, dass es im Standardmodell der Kosmologie kaum Zeit für deren Entstehung gibt.5 Trotzdem glauben die meisten Astronomen, dass die Ergebnisse des JWST nach wie vor mit dem Standardmodell der Kosmologie vereinbar sind, allenfalls werden einige Spannungen eingeräumt.

Wie kann es sein, dass zwei Gruppen von Wissenschaftlern mit so unterschiedlichen Erwartungen die Beobachtungen des JWST für vereinbar mit ihren Modellen halten? Und was müsste passieren, damit eines der Modelle widerlegt werden könnte?

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 04/2025