Ökonomischer und politischer Druck dominieren den Wettlauf um einen Corona-Impfstoff. Die Entwicklungs-Standards wurden gesenkt. Ein Eingriff in die DNA des Menschen?
Bettina Hahne-Waldscheck
22. September 2020

Mit Hochtouren forschen zahlreiche Pharma-unternehmen in etwa 140 Projekten an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Kleinere Firmen wie «CureVac» und «Biontech» bis hin zu Konzernen wie «Sanofi» und «Moderna» liefern sich einen Wettlauf um den ersten wirksamen Impfstoff, den Politik und Medien seit März als Voraussetzung auf dem Weg zurück in die Normalität propagieren.

Die deutsche Bundesregierung setzt dabei auf das Biotech-Unternehmen «CureVac», das sie mit 300 Millionen Euro unterstützt. Bereits im Juni testete die Tübinger Firma erste freiwillige Probanden, frühestens im September lägen erste Daten vor, sagte Franz-Werner Haas, Vorstandsmitglied von «CureVac». Elf weitere Impfstoffe weltweit befinden sich ebenfalls in der Phase eins (von drei) der klinischen Testung, zwei davon in den USA, fünf in China.

Wenig wurde bisher darüber berichtet, dass sich die meisten Corona-Impfungen grundlegend von herkömmlichen Impfungen unterscheiden, bei denen das Immunsystem lernt, durch die Injizierung von geschwächten oder toten Erregern in den Körper Antikörper zu bilden. Von den bisher zwölf Kandidaten in der Testung enthalten nach Auskunft der WHO vier Impfungen sogenannte rekombinante RNA, drei enthalten DNA. Sieben haben also mit einer herkömmlichen Impfung nichts gemein. Kritiker sagen, es handle sich dabei um eine gentechnische Veränderung am Menschen. Das gilt für die Impfstoffe, die das Tübinger Unternehmen «CureVac» und die Mainzer Firma «Biontech» entwickeln und auch für den Impfstoff des Konzerns «Moderna», der von Bill Gates und der US-Regierung gesponsert wird. «Moderna» injizierte Freiwilligen RNA gegen das Chikungunya-Virus, die Firma «Inovio» experimentierte mit der Einbringung von DNA. In beiden Fällen wurden die Studienergebnisse nicht veröffentlicht, berichtet «Technology Review». Bei «CureVac» und «Biontech» handelte es sich um RNA-Impfungen. RNA-Präparate können billiger und vor allem schneller in grossen Mengen hergestellt werden als herkömmliche Impfstoffe. «Technology Review» zitiert Henry Ji, den CEO des Pharmakonzerns «Sorrento», der zusammen mit «SmartPharm» aus Boston an dieser Technologie forscht, mit den Worten: «Man kann DNA (oder RNA) sehr leicht herstellen, es ist spottbillig, und man lässt den Muskel den Antikörper herstellen.» Deshalb werden sie im Wettlauf um den ersten Impfstoff favorisiert, berichtet die «Deutsche Apothekerzeitung».

Corona-Viren haben keine DNA und bestehen nur aus einer einsträngigen Sequenz von Kernsäuren (RNA – Ribonukleinsäure). Wenn sie sich in Wirtszellen einschleichen, bringen sie diese dazu, ihre Vermehrung zu übernehmen. RNA-Impfstoffe setzen an diesem Mechanismus an. Sie arbeiten mit der sogenannten rekombinanten Messenger-RNA des Virus. Nach Einschleusung in den menschlichen Körper soll dieser auf Basis der genetischen Information virale oder antigene Proteine herstellen und unser Immunsystem soll Antikörper dagegen bilden.

Die «New York Times» berichtete 2015 über die Pläne von Wissenschaftlern von «Scripps Research», einem der weltweit bedeutendsten biomedizinischen Forschungsinstitute, «Menschen gentechnisch so zu verändern, dass sie gegen Infektionskrankheiten resistent sind». Der wissenschaftliche Leiter des Pharmaunternehmens «Sanofi» bewertete der Zeitung gegenüber diese Methode des «Gentransfers» als revolutionär. «Der Himmel ist die Grenze», schwärmte der Immunologe Michael Farzan von «Scripps Research» in der «New York Times», ein Anspruch, bei dem Christen warnend an 1. Mose 11, Vers 4 erinnern können. Dass mit schweren Bedenken gegen gentechnische Eingriffe in den Menschen zu rechnen ist, sei naheliegend, so der Nobelpreisträger und Virologe David Baltimore in der «New York Times».

Dass weltweit an 124 Impfstoffen (inzwischen sind es noch mehr; Anm. d. Red.) gearbeitet wird, mache vor allem vor dem für sie besorgniserregenden Hintergrund Sinn, «dass die Menschheit künftig gegen sämtliche Infektionskrankheiten geimpft werden soll und dass man dafür die besonders günstigen Impfstoffe aus Erbgutbestandteilen favorisiert», sagt die Wissenschaftsjournalistin Simone Hörrlein, die jahrelang in der medizinischen Forschung tätig war.

Wer indes solche Bedenken wissenschaftlich begründet artikuliert, muss mit beruflichen Nachteilen rechnen, wenn er an einer öffentlichen Einrichtung arbeitet. factum wurden Fälle von Wissenschaftlern berichtet, denen die Universitätsleitung klar signalisierte, dass sie mit Kündigung zu rechnen haben, sollten sie ihre Studie veröffentlichen. Andere verzichten aus Sorge um ihre Arbeitsstelle von vornherein auf kritische Verlautbarungen. Der Immuntoxikologe Prof. Stefan Hockertz, der seit längerer Zeit selbständig arbeitet, kritisiert, dass es sich bei der Einbringung von freier mRNA in den menschlichen Körper «ganz klar um eine gentechnologische Veränderung des Menschen» handelt. Prof. Hockertz ist ein ausgewiesener Fachmann. Er lehrte an der Universität Hamburg, war im Direktorium des «Fraunhofer Institutes für Toxikologie und Umweltmedizin» in Hamburg und  leitete als Direktor das «Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie» am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, einer der renommiertesten Kliniken Deutschlands.

Man wisse nicht, so Prof. Hockertz, in welchen Zellen dieses genetische Material im Menschen seine Wirkung entfalte und von den Zellen abgelesen wird. Prof. Hockertz: «Wir wissen nicht, wie lange es abgelesen wird, wir haben keine Möglichkeit, die Ablesung zu stoppen. Wir wissen auch nicht, wo im genetischen Material das genetische Material des Virus eingebaut wird, und wir wissen insbesondere nicht, ob nicht auch in den Keimzellen, also in den Eizellen der Frau oder den Spermazellen des Mannes, dieses genetische Material eingebaut und damit vererbt wird.»

Die Messenger- oder rekombinante RNA, die per Nanopartikel in menschliche Zellen eingebracht wird und sich mit den dort vorhandenen Proteinen repliziert, verändert nach und nach die genetischen Prozesse, so warnen weitere Wissenschaftler. Die Risiken für eine Erbgutveränderung in der Keimbahn werden immerhin so hoch eingeschätzt, dass sich Testpersonen zu strenger Schwangerschaftsverhütung verpflichten müssen. Bei der Impfung werden menschliche Zellen quasi zu Bioreaktoren für eine interne Impfstoffproduktion umprogrammiert, der Organismus wird zum Produzenten von Fremdeiweissen. Dazu müssen genetische Programmcodes in die Zellen eingeschleust werden, damit sie etwas fremdes Neues erzeugen, gegen das sich das Immunsystem dann wehren soll.

Was im Detail eine RNA- oder DNA-Impfung im Körper bewirkt, ist äusserst komplex. Welche Zellen steuert der Impfstoff an, in welcher Weise werden sie verändert? Kommt es zu unkontrollierten Zellwucherungen? Welche Abwehrreaktionen werden im Körper ausgelöst? Wie wirkt sich eine solche Impfung in 20 Jahren aus? All das sind grosse Unbekannte. Ein in einem grossen Pharmaunternehmen in verantwortlicher Stellung tätiger Wissenschaftler, der hier nicht namentlich genannt werden möchte, weist darauf hin, dass genetische Modifikationen irreversibel sind und dass die Auswirkungen bei manchen Genen erst sehr viel später zutage treten, da nicht alle Gene immer aktiv sind.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 05/2020.