Auch nach dem Terror in Paris tut sich der Westen schwer, das Wesen des Islam als das tatsächliche Problem zu erkennen. Kein Imam kann sich eine Fatwa gegen die Tötung «Ungläubiger» leisten.
Thomas Lachenmaier
22. Dezember 2015

Der Terror hat «nichts mit dem Islam» zu tun. Auch nach der Ermordung von 129 Menschen in Paris werden sich nur wenige Politiker und politische Beobachter von dieser Lebenslüge verabschieden, glaubt Daniel Pipes, Präsident des Middle East Forums. «Diese Missachtung des gesunden Menschenverstandes hat jede Gräueltat überlebt», so Daniel Pipes. Das Massaker von Paris werde an diesem «Leben in einer Blase der Leugnung» nichts ändern.

Es genügt nicht, den Islamischen Staat in Syrien zu bekämpfen. Lange bevor es den IS gab, verübten islamische Attentäter Anschläge dieser und noch schlimmerer Dimension. Die Attentate auf Züge in Madrid am 11. März 2004 kosteten 191 Menschen das Leben, 2051 wurden verletzt, 82 davon schwer. Die Sprengung des Passagierflugzeuges über dem schottischen Lockerbie im Auftrag Gaddafis am 21. Dezember 1988 forderte 259 Menschenleben. Seit dem Attentat vom 11. September, so Daniel Pipes, haben Muslime mehr als 27 000 Anschläge verübt, das sind mehr als fünf Anschläge pro Tag. Hunderttausende starben.

Hinzu kommen die Unzahl von muslimisch motivierten Morden innerhalb dieser Gesellschaften (u. a. Ehrenmorde, Tötung «Ungläubiger» und Oppositioneller) und eine ganze Reihe von Kriegen, wie etwa jene zwischen Iran und Irak, mit Millionen Toten – in denen letztlich darum gekämpft wird, ob der Sunnismus oder das Schiitentum der wahre Weg der Nachfolge des Propheten ist. Als einen bizarren Effekt schildert Pipes, dass man den Islamisten umso mehr entgegenkommt, desto brutaler die Attacken werden. Er nennt hier die Gewährung ungeregelter Einwanderung aus dem Nahen Osten und die Einführung weiterer «Hassrede»-Codes, «um Kritik am Islam zu unterdrücken und Islamisten mehr Gunst zu erweisen».

Ist der Islam reformierbar, kann dieser Glaube zu einer friedlichen Religion werden? Nein, sagen vor allem diejenigen, die mit dieser Religion aufgewachsen sind und «von diesem Glauben zum Wissen konvertiert» sind, wie etwa Hamed Abdel-Samad, der ein schonungsloses Buch über Mohammed geschrieben hat («Mohammed – eine Abrechnung», Verlag Droemer, 2015). Nein, sagt auch der Arabist Reuven Berko, den der Nahost-Experte Johannes Gerloff zitiert. Berko erkennt im radikalen Islam «einen gewaltsamen und zielgerichteten Operationscode, der tief eingebettet ist in den Islam als Teil der Lehre und des Vermächtnisses des Propheten Mohammed, weiterentwickelt wurde von der Muslimbruderschaft, die der Nährboden des Islamischen Staates, der Al-Qaida, der Hamas und des Islamischen Dschihad ist». Nein, sagt auch die mutige, aus Pakistan stammende Sabatina James, die vom Islam zum Christentum konvertiert ist, unter Polizeischutz lebt und ständig die Wohnung wechseln muss. Dass ihr neues Buch («Scharia in Deutschland: Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen», Knaur Verlag, 2015) ein Bestseller ist, kann als Hinweis darauf gewertet werden, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung weniger blauäugig ist als die Politik und auch als die Kirchen.

Der Islam hat die Reformation, also die Rückkehr zu seinen heiligen Schriften, längst vollzogen. Eine Reformation, eine Rückbesinnung auf die Schrift, macht aus einer Religion nur dann eine friedliche Religion, wenn diese Schriften Frieden und Versöhnung lehren. Das ist beim Koran nicht der Fall. Deshalb hat die islamische Reformation, die ab dem 1. Februar 1979 mit der Rückkehr von Ayatollah Khomeini aus dem französischen(!) Exil in den Iran wirkmächtig wurde, nicht Frieden, sondern Mord und Knechtschaft, Krieg und Terror gebracht. Frankreich hat Khomeini, eine der düstersten Figuren des 20. Jahrhunderts, hofiert. Präsident Giscard d’Estaing empfing den muslimischen Terrorpapst im Élysée-Palast. Mitten in Paris war die Propagandazentrale des fanatischen Muslim, von hier verbreitete er über Tausende Hörkassetten seine Botschaft des Hasses und organisierte die islamische Weltrevolution, beginnend im Iran.

Der Geist des Ayatollahs ist nicht erst mit den Anschlägen vom 13. November nach Paris zurückgekehrt.

(Artikelauszug aus factum 09/2015)