Wissenschaftlern aus Wien, Dresden und Heidelberg ist es gelungen, das Genom des Axolotl, des mexikanischen Salamanders, vollkommen zu entschlüsseln. Es ist mit 32 Milliarden Basenpaaren das bisher grösste Genom, das jemals sequenziert wurde.
factum-Redaktion
13. Mai 2018

Für die Wissenschaft ist der Axolotl Ambystoma mexicanum vor allem deshalb interessant, weil er über erstaunliche Regenerationsfähigkeiten von Körperteilen verfügt. Verliert das kannibalistisch veranlagte Tier ein Körperteil, wächst innerhalb weniger Wochen ein perfekter Ersatz mit Knochen, Muskeln und Nerven an den richtigen Stellen nach. Auch durchtrenntes Rückenmark und verletztes Netzhautgewebe kann der Axolotl wiederherstellen. Diese Eigenschaften und die relativ einfache Zucht machen ihn seit bereits 150 Jahren zu einem beliebten Modellorganismus in der Biologie. Eine der grössten Axolotl-Kolonien wird am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien betreut.

Die Entschlüsselung des Genoms war wegen dessen enormer Grösse schwierig: Es ist mehr als zehnmal so gross wie das menschliche Genom. Die Sequenz des Axolotl-Genoms, die jetzt im Wissenschaftsmagazin «nature» veröffentlicht wurde, ist eine wichtige Grundlage für Forscher weltweit, um die Regeneration von Geweben zu erforschen. Bislang ist es ein Rätsel, wie komplizierte Strukturen, wie zum Beispiel Beine, nachwachsen können. «Wir haben jetzt die genetische Karte in der Hand, mit der wir untersuchen können, wie komplizierte Strukturen – zum Beispiel Beine – nachwachsen können», erklärt Sergej Nowoshilow, Co-Autor der Studie und Postdoktorand am IMP.

(Artikel aus factum 04/2018)