Im Zahnschmelz von sieben verschiedenen Nagetieren (Biber, Nutria, Murmeltier, Eichhörnchen, Wühlmaus, Maus und Ratte) entdeckten Forscher des Stuttgarter Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in den nanometergrossen Zwischenräumen ein eisenhaltiges Material. Es macht weniger als zwei Volumenprozent des Zahnschmelzes aus, ist aber entscheidend für die mechanischen Eigenschaften und die Widerstandsfähigkeit gegen Säureangriffe. Diese Schicht ähnelt in ihrer Farbe dem normalen Zahnschmelz und ist nicht die Ursache für die charakteristische orange-braune Färbung der Nagetierzähne. Diese Farbe wird vielmehr von den beiden darüberliegenden Schichten bestimmt.
Das neu entdeckte Material verbessert die Eigenschaften des Zahnschmelzes, ohne seine Farbe zu verändern, und ist damit ein idealer Ausgangspunkt für die Entwicklung von zahnmedizinischen Biomaterialien. Auch in der restaurativen Zahnmedizin sind verschiedene Anwendungen denkbar. Der Zusatz geringer Mengen könnte den menschlichen Zahnschmelz ausserordentlich gut schützen. Winzige Dosen könnten auch in synthetischen Zahnschmelz eingearbeitet werden, um Zahnreparaturen haltbarer zu machen.
Meldung aus factum 05/2024