Inspiriert vom Reiherschnabel (Erodium) haben Forscher einen Samenträger aus Holzfurnier entwickelt, der Samen, Dünger und Pilze in schwer zugänglichen Gebieten pflanzt. Abgeworfen werden die Saatgutträger mittels Drohnen. Darüber berichtete die Zeitschrift «WALD und HOLZ» in der Ausgabe 11/23.
factum-Redaktion
22. Februar 2024

Tan Zhang von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA, und sein Team orientierten sich dabei am Selbstvergrabungsmechanismus des Reiherschnabels. Sein Stiel bildet einen eng gewundenen, samentragenden Körper mit einem langen, gebogenen Schwanz an der Spitze. Beginnt der Körper durch Veränderung der Luftfeuchtigkeit sich abzuwickeln, kommt der gewundene Schwanz mit dem Boden in Verbindung, wodurch sich der Samenträger aufrichtet. Dreht er sich weiter, wird das Saatgut in den Boden gegraben. Der von den Forschern entwickelte Saatgutträger namens E-Seed besteht aus Weisseiche, ist biologisch abbaubar und reagiert wie der Reiherschnabel auf Feuchtigkeit. Obwohl die E-Samenträger derzeit nur im Labor hergestellt werden, planen die Forscher, das Verfahren für den industriellen Massstab zu adaptieren. Der Saatgutträger könnte dereinst die Aufforstung aus der Luft in schwer zugänglichen Gebieten ermöglichen. Er soll für eine Vielzahl von Samen und Düngemittel verwendet und an verschiedene Umgebungen angepasst werden können.

Meldung aus factum 01/2024