Die meisten lebenden Organismen passen ihr Verhalten an den Tag-Nacht-Rhythmus an, auch Pflanzen. Jetzt konnte ein Forscherteam aus Österreich, Finnland und Ungarn dokumentieren, dass auch Bäume nachts in eine Ruhephase eintreten.
factum-Redaktion
9. Juli 2016

Dass Pflanzen nachts ihre Blätter und Stängel hängen lassen und ihre Blüten schliessen, ist seit langem bekannt. Bei Bäumen ist der Nachweis einer solchen «Schlafphase» schwieriger. Jetzt machten Wissenschaftler mit einem Laser-Scanner Aufnahmeserien. Die Scanner verwenden Infrarotlicht, das von den Blättern reflektiert wird. Einzelne Punkte auf der Pflanze werden bloss für Sekundenbruchteile angestrahlt. Mit dieser Laserscan-Technik kann ein voll ausgewachsener Baum innerhalb von Minuten abgebildet werden. «Unsere Resultate zeigen, dass der ganze Baum in der Nacht zusammensinkt, was man als Positionsänderung der Blätter und Äste messen kann», sagt Eetu Puttonen (Finnish Geospatial Research Institute). Es zeigte sich, dass die Blätter und Zweige kontinuierlich nach unten sinken, ihre tiefste Position erreichen sie einige Stunden vor Sonnenaufgang. Am Morgen kehren sie zu ihrer ursprünglichen Position zurück. Die Tests fanden in Finnland und Österreich nahe an der Tag-Nacht-Gleiche statt, unter ruhigen Wetterbedingungen, ohne Wind und Tau. Die Forscher glauben, dass die Untersuchungen «ein tieferes Verständnis vom Schlafmuster der Pflanzen ermöglichen». Sie nehmen an, dass die Ruhephase der Bäume mit deren Wasserhaushalt zusammenhängt. Sie möchten jetzt die Aufnahmeserien mit Messungen des Wassertransports in den Bäumen in Zusammenhang bringen.