«Erneuerbare Energien» sind nicht nur ökologisch unbedenklich, ihre Nutzung hat auch keine Gefährlichkeit für Leib und Leben von Menschen – richtig? Weder das Postulat ihrer ökologischen Unbedenklichkeit noch das von der Ungefährlichkeit ihrer Nutzung hält einer nüchternen Bewertung stand.
factum-Redaktion
17. April 2023

Man könnte das vielmehr mit einigem Recht als Fake News, als Falschbehauptung bezeichnen. Das gilt für die Solar- und Windenergie, es gilt auch für die Wasserkraft, um die es hier gehen soll.

Die Ökobilanz der Wasserkraft ist nicht nur deshalb negativ, weil ökologisch äusserst sensible Alpentäler mit Bergwald-Biotopen und Hochmooren überflutet werden, sondern auch, weil die talwärts gelegenen Fluss- und Bachläufe denaturiert werden. In den europäischen Alpen gibt es fast keine naturbelassenen Gewässer mehr. Weit über 90 Prozent der Alpenbäche sind durch Verbauungen und den stark schwankenden Wasserpegel (Wasser wird abgelassen oder der Zulauf gestoppt, weil Wasser in die höher gelegenen Stauseen gepumpt wird) nicht mehr naturnah. Periodisch führen sie kaum oder überhaupt kein Wasser mehr. Die einstige Artenvielfalt ist praktisch zerstört.

Zudem hat die Wasserkraft ein beträchtliches Gefahrenpotenzial. Talsperren können durch Erdrutsche, durch Starkregen, durch Erdbeben brechen und stellen im Kriegsfall ein erhebliches Gefährdungspotenzial dar. Als zum Beispiel britische Bomber die Möhnetalsperre im Sauerland zerstörten, ertranken 1500 Menschen, darunter auch viele russische Sklavenarbeiterinnen.

Am 8. August 1975 brach in der chinesischen Provinz Henan die Shimantan-Talsperre. In der Folge barsten durch die Flutwelle weitere 62 Staudämme. Zehntausende Menschen, möglicherweise bis zu 85 000 Menschen ertranken. Mittelbar starben wahrscheinlich mehr als 200 000 Menschen, weil Tausende Quadratkilometer Land mit einer grossen Zahl an Ortschaften überflutet wurden. Mehr als eine Million Menschen waren vom Wasser eingeschlossen, Menschen verhungerten, es brachen Epidemien aus – eine der gros­sen Menschheitskatastrophen, weithin unbekannt.

In Italien ergoss sich am 9. Oktober 1963 als Folge eines Erdrutsches eine bis zu 250 Meter hohe Flutwelle aus dem Vajont-Stausee zu Tale. Sie zerstörte die Stadt Longarone und mehrere Ortschaften völlig. Fast 2000 Menschen starben. Beim Bruch des Machhu-II-Beckens in Indien starben am 11. August 1979 mehr als 2000, möglicherweise 2500 Menschen. Bereits der Bau von Stauwehren fordert regelmässig Menschenleben. So starben etwa beim Bau der Guavio-Talsperre in Kolumbien 1983 an einem einzigen Tag 200 Menschen.

Meldung aus factum 03/2023