Der «Friday for Future»-Protest erinnert Prof. Werner Lachmann an Erfahrungen, die er in Amerika mit protestierenden Studenten machte. Das Lob der Mächtigen für die Schulschwänzer befremdet.
Werner Lachmann
29. August 2019

Ist es nicht toll, Kinder und Schüler setzen sich für die Umwelt ein! Die Medien sind begeistert: Endlich haben die Jugendlichen begriffen, dass wir nur eine Welt haben und dass sie geschützt werden muss. Die Kanzlerin lobt diesen Einsatz der Jugendlichen. Schon gilt die 16-jährige Greta Thunberg als nobelpreiswürdig. Dieser Hype um die Schwedin und das Klima erinnert mich an die Unruhen der 1970er-Jahre. In den USA hatte ich einst während der Zeit der Proteste gegen den Schah von Persien und den Vietnamkrieg (Anfang der 1970er-Jahre) Vorlesungen zur Geldpolitik zu halten. Die Studenten wollten diese Vorlesung nun ausfallen lassen, weil es wichtiger sei, über diese drängenden gesellschaftlichen Probleme zu diskutieren. Diskussionen über Vietnam und den Schah seien jetzt wichtiger als Informationen zur Geldpolitik, meinten die Studenten. Ich erwiderte, dass ich für die Vorlesung zur Geldpolitik und nicht für eine politische Diskussion bezahlt würde. Als Kompromiss lud ich die Studenten daher zu einer Diskussion über den Schah und den Vietnamkrieg am Abend in einen Hörsaal ein. Keiner der «gesellschaftlich so interessierten Studenten» kam. Ich war der Einzige im Hörsaal.

So wichtig war ihnen diese politische Diskussion – ich konnte ihr postuliertes Interesse dann nicht mehr ernst nehmen. Das war in den 1970er-Jahren. Aber könnte die Ernsthaftigkeit eines solchen Engagements nicht auch heute angezweifelt werden? Einige Kritiker wiesen ja darauf hin, dass es juristisch sauberer wäre, am Samstag zu demonstrieren. Immerhin gibt es in Deutschland eine Schulpflicht – die in bestimmten anderen Fällen auch durchgesetzt wird. So ist ein Vater bestraft worden, der seine Tochter nicht während der Schulzeit in eine Moschee gehen lassen wollte, weil sie ihm zu islamistisch war. Bei den «Friday for Future»-Schulschwänzern wird die Nichteinhaltung der Schulpflicht nicht geahndet. Für die Verletzung einer Rechtsnorm gibt es vielmehr eine Belobigung der Kanzlerin, eine Visite beim Papst.

Es gab in der Menschheitsgeschichte immer wieder heisse und dürre Jahrzehnte und auch kalte und verregnete Jahrzehnte. Und es gab lange warme und kalte Phasen, so etwa die «mittelalterliche Warmzeit» (am stärksten ausgeprägt zwischen 950 und 1250) oder die «Kleine Eiszeit» (vom 15. bis ins 19. Jahrhundert). An deren Ende, um 1850, begann dann das Schmelzen der Gletscher – von Menschen verursacht? Im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung belegen die Statistiken für die vergangenen fünf bis 30 Jahre keine Erwärmung (vgl. auch factum 8/2013, S. 24 ff.; 3/2012, S. 34 ff.; 5/2008, S. 14 ff.). Interessant, dass der Kampfbegriff «Global Warming» geändert wurde zu «Climate Change».

Auch wenn es eine Kanzlerin ist, die behauptet, dass CO2 Gift sei, ist diese Aussage falsch. In Gewächshäusern, insbesondere bei der Tomatenproduktion, wird CO2 hinzugesetzt, damit die Tomaten besser gedeihen. Die Pflanzen benötigen CO2 zum Wachsen. Etliche Wissenschaftler (insbesondere in den USA) sehen keinen Zusammenhang des CO2-Wertes in der Luft, der ohnehin mit gerade einmal 0,03 Prozent verschwindend gering ist, mit einer Erwärmung.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 06/2019.