Afghanistan – das ist das Lebensthema des amerikanischen Fotografen Steve McCurry. Er dokumentiert die unheilvolle Entwicklung des Landes seit Jahrzehnten. In einem Bildband stellt er die Ergebnisse seiner journalistischen Arbeit vor: «Steve McCurry: Afghanistan», mit einem Nachwort von William Dalrymple, Taschen Verlag, Hardcover, 256 Seiten. Es ist ein wertvolles Dokument über das Leben und Arbeiten, Hoffen, Bangen und Aushalten der Menschen in einem Kriegsland, welches in islamischer Ideologie und rückständigen politisch-gesellschaftlichen Strukturen gefangen ist.
Thomas Lachenmaier
27. Februar 2018

Man spürt seine Liebe zu diesem Land und diesen Menschen. Es ist dokumentierend anteilnehmende Fotografie im besten Sinne.

Seit dem Einmarsch der Russen 1979 ist Afghanistan Spielball internationaler Mächte und zugleich des fanatischen Islam, der hier mit zäher Verbissenheit um Vorherrschaft kämpft. Die unentschlossene Haltung der Obama-Administration und vor allem der angekündigte Rückzug hat die zurückgedrängten Taliban beflügelt. Seither überziehen sie das Land mit immer gewaltigeren Anschlägen. Seit 2014 sind jedes Jahr weit mehr als 10 000 Zivilisten getötet oder verletzt worden, geht aus einem UN-Report hervor. Die neue US-Regierung will die afghanische Regierung entschlossen dabei unterstützen, die Taliban zu bekämpfen und Gebiete zu befreien. Dazu gehört auch diplomatischer Druck auf Pakistan, von wo die Taliban mit Waffen versorgt werden. Das US-Militär unterstützt die afghanische Regierung auch im Kampf gegen den Drogenanbau. Drogenhandel ist die wichtigste Finanzquelle der Taliban.

Die Zukunft des Landes ist ungewiss. Inmitten von Gewalt und existenzieller Unsicherheit versuchen die Menschen, ein normales Leben zu führen. Ein echter Wandel wird nicht stattfinden können, solange der Islam in verschiedenen radikalen Formen dominierend ist.

(Artikel aus factum 02/2018)