«Denn eine Menge Volk, vor allem von Ephraim, Manasse, Issachar und Sebulon, hatte sich nicht gereinigt und ass das Passa nicht so, wie geschrieben steht» (2. Chr. 30,18).
Siegbert Riecker
1. Februar 2024

König Hiskia lädt ganz Israel zum Passa ein. Doch den Gästen aus dem gottlosen Norden fehlt das Verständnis dafür, sich an irgendwelche Regeln zu halten. Das Problem dabei ist: Gott ist absolut heilig. Und gerade beim Schlachten darf nichts schieflaufen.

Doch was geht das Hiskia an? Ist da nicht jeder für sich selbst verantwortlich? Schnell schleicht sich dieser Gedanke auch heute ein: Selber schuld! So würde ich ja auch über mich selbst urteilen – warum dann nicht auch über andere? Der Gescheiterte, der Geschiedene, der Hartherzige, der Einsame, der Verlorene ... Selber schuld! Ich bin überzeugt: Dieser Satz macht mein Herz kaputt. Es ist das genaue Gegenteil von Gottes Herzenshaltung. Hiskia verachtet sie nicht. Er hat Mitleid und betet: «Der HERR, der gütig ist, wolle gnädig sein allen, die ihr Herz darauf richten, Gott zu suchen, den HERRN, auch wenn sie nicht die Reinheit haben, die dem Heiligtum gebührt» (V. 18 f.). Und Gott erhört das Gebet.

Viele Jahre später begehen Menschen am Passafest erneut einen riesigen Fehler. Sie kreuzigen den Retter der Welt. Und wie Hiskia betet auch dieser für sie: «Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!» (Luk. 23,34). Dafür bin ich ihm dankbar: dass Er mich für meine Fehler nicht verurteilt hat. Sondern dass Er danach fragt, ob ich Ihn von ganzem Herzen suche.

Meldung aus factum 01/2024