Die Nutzung «nachwachsender Rohstoffe» anstelle fossiler Energieträger hat verheerende ökologische Folgen. In den Tropen, wie etwa auf Sumatra, werden ganze Regionen von Tieflandregenwald in Ölplantagen verwandelt. Eine interdisziplinäre Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (Leipzig) und der Bogor Agrucultural University (Indonesien) zeigt, dass die Schäden immens sind.
factum-Redaktion
9. November 2016

Elf von 14 untersuchten ökologischen Funktionen werden durch die Ölbaumplantagen beeinträchtigt, einige davon mit «irreversiblen globalen Folgen», wie die Forscher berichten.

Den Monokulturen müssen Urwälder weichen, deren Artenreichtum an Tieren und Pflanzen kaum zu ermessen ist. Die Forscher hatten mit negativen ökologischen Effekten gerechnet. Vom Ausmass der Schäden zeigten sie sich aber überrascht. Um anstelle der Urwälder Palmöl-Plantagen anlegen zu können, werden Torfböden trockengelegt. Die Folgen können nicht mehr korrigiert werden.

Die Studie zeigt auch Forschungslücken in Bezug auf die soziokulturellen Auswirkungen auf. Wald hat eine wichtige kulturelle Bedeutung und erfüllt beispielsweise bestimmte medizinische und landwirtschaftliche Funktionen. Die Untersuchungen sind Teil des Sonderforschungsbereichs «Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwald-Transformationssysteme» (EFForTS), in dem mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Naturwissenschaften, der Ökonomie und den Sozialwissenschaften zusammenarbeiten. Neben der Uni Göttingen sind daran Forschungseinrichtungen aus Indonesien beteiligt, darunter die Universitäten Bogor, Jambi und Tadulako.

(Artikel aus factum 08/2016)