
An Palmsonntag 2025 massakrierten islamische Fulani-Milizen in der christlichen Gemeinde Zike in Nigeria 56 Menschen mit unvorstellbarer Grausamkeit. Kein isolierter Vorfall: Innerhalb von nur drei Wochen wurden in dieser Region 126 Christen ermordet und über 7000 vertrieben. Seit 2009 töteten islamische Extremisten über 50 000 Christen. Auch wenn Land und Ressourcen eine Rolle spielten, dürfe die islamistische Ideologie als treibende Kraft nicht geleugnet werden, schreibt Kacem el Ghazzali in der NZZ und fragt: «Wo bleiben die Kirchen und die christlichen Theologen im Westen, die doch verpflichtet wären, eine Stimme für ihre Schwestern und Brüder im Glauben zu sein?» Denn, so el Ghazzali, «die Gewalt in Nordnigeria ist Teil eines globalen Musters». Nach Angaben des christlichen Hilfswerks Open Doors erleben Christen in 78 Ländern ein hohes Mass an Verfolgung.
Doch anstatt die Stimme zu erheben, schweigen Kirchen und Theologen im Westen. Aber das ist nicht genug: «Sie machen auch gerne mit, wenn es darum geht, aus angeblicher ‹Islamophobie› einen Popanz zu machen», so el Ghazzali. Während Gewalt gegen christliche Minderheit systematisch ausgeblendet werde, gelte jede Kritik am politischen Islam reflexartig als «islamophob» oder «rassistisch». Dabei, sagt el Ghazzali, gehe es Muslimen jeder Konfession nirgends besser als im Westen. Dies bestätigt der muslimische Rechtsgelehrte und Islamwissenschaftler Abdullahi Ahmed An-Na’im. Er argumentiert, dass Muslime paradoxerweise nur in säkularen Staaten wahre Religionsfreiheit geniessen könnten.
Laut el Ghazzali liegt die Erklärung für das Schweigen der Kirchen im Westen möglicherweise tiefer: «Vielleicht erinnert das vitale, kompromisslose Christentum der Verfolgten westliche Beobachter an etwas, womit sie nichts mehr zu tun haben wollen.» Diese mutigen Glaubensgenossen wirkten auf die zunehmend säkularen Gesellschaften des Westens möglicherweise verstörend. Dadurch würden die verbliebenen Glaubensgeschwister «mit einer Interpretation ihres eigenen Glaubens konfrontiert, die sie als fremd, unbequem und letztlich beschämend empfinden, da sie die Oberflächlichkeit ihres eigenen religiösen Engagements offenlegt.»
Meldung aus factum 04/2025