Er weiss, wovon er spricht: Als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse AG ist Dr. Theodor Weimer im Austausch mit Investoren, Unternehmen und der Regierung. Sein Fazit: «Was wir machen, ist Wahnsinn!»
factum-Redaktion
2. August 2024

Das sagte Weimer auf einer Veranstaltung des Wirtschaftsbeirates Bayern. Er habe inzwischen sein 18. Treffen mit Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck hinter sich. Es sei eine schiere Katastrophe. Anfänglich habe dieser noch zugehört, aber «inzwischen kommen die Fundamentalisten immer mehr durch». Durch seine Tätigkeit wisse er, wie internationale Investoren über Deutschland denken: «So schlecht wie jetzt war unser Ansehen in der Welt noch nie.» Die Investoren sagten: «Wenn ihr so weitermacht, werden wir euch noch mehr meiden.» Selbst in Asien, wo man «Gesichtswahrung ganz gross schreibt», sage man ihm: «Was leistet ihr euch da eigentlich für eine Regierung?» Deutschland sei ökonomisch gesehen «auf dem Weg zum Entwicklungsland». «Die deutschen DAX-Unternehmen machen nur noch einen Bruchteil des Umsatzes in Deutschland. Sie machen aber noch einen viel kleineren Bruchteil des Gewinns hier.» Das sei das Problem, der Gewinn werde nicht mehr hier produziert. Auch die Autoindustrie habe man kaputt gemacht. In Bezug auf die Migrationspolitik sagte Weimer, ohne zu politisch werden zu wollen, diese werde «allseits als vollkommen falsch empfunden. Unsere Ausrichtung am Gutmenschen wird nirgends geteilt.» Auch habe man die Landesverteidigung «verschlafen». Weimer: «Wir haben für anderthalb bis zwei Tage Munition. Das ist doch Wahnsinn.» Von den Wirtschaftsführern forderte er, zu sagen: «Wir machen nicht mehr mit.» Deutschland befände sich in allen Rankings inzwischen nicht nur weit unten, sondern die Tendenz gehe weiter Richtung Süden. «Das muss dringendst geändert werden», ist Weimer überzeugt. «Und das geht nur, indem wir in Runden wie diesen ganz klar die Dinge aussprechen.»

Meldung aus factum 04/2024