Es gibt viele arabische Israelis und Muslime, die in Gebieten unter palästinensischer Verwaltung leben und die den Staat Israel anerkennen. Sie wünschen sich nichts mehr als gute nachbarschaftliche Beziehungen mit jüdischen Israelis. Westliche Medien berichten kaum über diese mutigen Menschen.
Thomas Lachenmaier
4. Dezember 2017

Ein Beispiel für solche Palästinenser sind jene, die ihre israelischen Nachbarn besuchen, zum Beispiel an hohen jüdischen Feiertagen. Auch in diesem Jahr hat Oded Revivi, der Bürgermeister der Stadt Efrat (nach UN-Sprachregelung eine «Siedlung»), Palästinenser eingeladen, mit ihm das Laubhüttenfest zu begehen. Obwohl im vergangenen Jahr mehrere Palästinenser von der Fatah-Polizei festgenommen wurden, weil sie an dem jüdischen Fest teilgenommen hatten, kamen auch in diesem Jahr Dutzende Araber zu dem Fest.

Die Identität der arabischen Gäste wurden geheimgehalten, um sie vor Verfolgung durch die Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde zu schützen. Ein jüdisch-muslimisches Musik-Ensemble spielte zu dem Laubhüttenfest auf, das ein Fest friedlicher Koexistenz wurde. Bürgermeister Revivi bezeichnete seine Gäste als «mutige Helden». «Wir dürfen nicht zulassen, dass sich diejenigen durchsetzen, die Trennung gegenüber Koexistenz bevorzugen», so Bürgermeister Revivi. Es könne nicht sein, dass Kaffeetrinken von Juden und Arabern als Verbrechen angesehen werde. Die Autonomiebehörde müsse sich fragen, ob sie die Flammen des Konflikts weiter anheizen oder die Menschen zusammenbringen wolle.

(Artikel aus factum 8/2017)