Soll man noch darüber schreiben? Ist doch die «Corona-Zeit» längst vorbei und viele sind des Themas überdrüssig.
Raphael Berger
18. Oktober 2024

Nun, man soll nicht nur darüber schreiben, man muss! Weshalb? Weil die von der Journalistin Aya Velázquez veröffentlichten, komplett entschwärzten Robert-Koch-Institut-Protokolle (RKI) bestätigen, dass alle «Schwurbler», «Covidioten» und «Co». recht hatten. Und weil die grossen Medien weiter ein Mantel des Schweigens über die Sache legen.

Was das RKI verhindern wollte, ist nun doch geschehen: Eine ehemalige Mitarbeiterin hat interne Dokumente an Journalisten weitergegeben. Aus Gewissensgründen. Bereits vor ein paar Monaten klagte das Onlinemagazin Multipolar Protokolle des RKI-Krisenstabs gerichtlich frei (s. a. «Diese Woche soll hochskaliert werden», factum 3/24, S. 10). Doch die mehr als 200 Protokolle waren an über 1000 Stellen geschwärzt. Die nun veröffentlichten, unzensierten und frei zugänglichen Unterlagen (https://rki-transparenzbericht.de) sind deutlich umfangreicher und decken einen längeren Zeitraum ab. Es sind «Dokumente der Niedertracht», wie die Nachdenkseiten titelten.

Während der «Corona-Pandemie» wurde das RKI zur Erfüllungsgehilfin der Politik degradiert. Und das RKI war sich seiner Rolle bewusst: «Es soll kein Präzedenzfall werden, dass politische Vorgaben nachträglich wissenschaftlich begründet werden», steht im Protokoll vom 11. April 2022. Wobei auch das erwähnt werden muss: Interne Vermerke zeigen, dass öffentliche Aussagen von Politikern und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sich oft widersprachen. Und aufrechte Mitarbeiter hatten mit Gewissensbissen zu kämpfen.

Velázquez zieht auf X das Fazit: «Die RKI-Protokolle beweisen: Unsere Corona-Politik basierte nicht auf rationalen, wissenschaftlichen Abwägungen. Zahlreiche politische Entscheidungen, wie etwa 2G, die einrichtungsbezogene und geplante allgemeine Impfpflicht, oder die Impfung von Kindern, waren rein politische Entscheidungen, für die das RKI als weisungsgebundene Behörde eine vermeintlich wissenschaftliche Legitimation lieferte.» Selbst die proklamierte «Pandemie der Ungeimpften» wird in den Protokollen als das taxiert, was sie ist: eine Lüge. Auszug aus dem 5. November 2021: «In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei. Soll das in Kommunikation aufgegriffen werden?». Natürlich nicht, denn, so steht es: «Sagt Minister bei jeder Pressekonferenz, vermutlich bewusst, kann eher nicht korrigiert werden.» Jeder Mensch war direkt von dieser Politik betroffen, viele leiden bis heute. Millionen liessen sich mit bestenfalls nutzlosen «Impfstoffen» spritzen (von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen).

Der Skandal heute ist, dass auch die neuesten Veröffentlichungen mehrheitlich ignoriert werden. Der Wille zu einer Aufarbeitung ist weder in der Politik noch bei einem Grossteil der Bevölkerung vorhanden. Das Motto ist: Schwamm drüber und weitermachen wie bisher. Sollte einen das bei einer immer gottloser werdenden Gesellschaft wundern? Nein! Sollten auch wir den Mantel des Schweigens über diese Sache legen? Nein! Wir können und wollen bei Missständen nicht schweigen; auch wenn der Effekt unserer Berichterstattung überschaubar sein dürfte. Aber: Wir wollen nicht bei diesen Missständen stehen bleiben, sondern auf das Grundproblem des Menschen zielen: seine Schuld Gott gegenüber. Und dann über die Lösung schreiben: Gottes Rettungsangebot in seinem Sohn Jesus Christus (Joh. 3,16). Dafür steht factum.

Kommentar aus factum 05/2024