Der Anschlag stand offensichtlich in Zusammenhang mit dem LKW-Bombenanschlag auf das Jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires (AMIA) einen Tag zuvor. Das Gebäude wurde völlig zerstört, 87 Menschen wurden getötet, über hundert weitere verletzt. Als Sprengstoff wurde eine Mischung aus Heizöl und Ammoniumnitrat – allgemein bekannt durch die verheerende Explosion in Beirut am 4. August 2020 – verwendet. Zehnjährige Ermittlungen des argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman förderten zutage, dass das Massaker von einem Selbstmordbomber der «Hisbollah» auf Befehl aus dem Iran verübt wurde. Es war, so Nisman, «eine Entscheidung, die ausführlich diskutiert und letztendlich im Einvernehmen der seinerzeit höchsten Vertreter der iranischen Regierung getroffen wurde, im Kontext einer Aussenpolitik, die durchaus gewillt war, Gewalt anzuwenden, um die Ziele der … Islamischen Republik zu erreichen». Nisman wurde am 18. Januar 2015 von Unbekannten in seiner Wohnung erschossen. Am folgenden Tag hätte er vor dem Parlament über eine mutmassliche Verwicklung von Argentiniens Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner in die Vertuschung der iranischen Urheberschaft des Terroranschlags auf das AMIA aussagen sollen.
Dass die «Hisbollah» in Lateinamerika weiter eine akute Bedrohung für die jüdischen Gemeinden ist, zeigte sich erst kürzlich: Am 14. November kündigte die argentinische Regierung an, die Kontrollen an der Grenze zu Paraguay zu verschärfen, nachdem bei der argentinischen Botschaft in London ein anonymer Hinweis eingegangen war, dass es einen Bombenanschlag auf ein «jüdisches Ziel» in Argentinien geben könne, der mit Ammoniumnitrat verübt werden soll, das «von einer Person aus der Republik Paraguay» ins Land gebracht wird.
Meldnug aus factum 01/2021.