Immer mehr Israelis glauben an den Gott der Bibel. Die Zahl der Atheisten nimmt stetig ab, vor allem unter jungen Leuten. Eine aktuelle repräsentative Studie zeigt den grundlegenden Wandel im israelisch-jüdischen Denken der vergangenen 75 Jahre.
factum-Redaktion
15. Juni 2023

63,3 Prozent der israelischen Juden bekennen sich bei der Befragung zu dem Gott «wie er in der jüdischen Tradition beschrieben wird». Nur 22 Prozent glauben an «eine andere höhere Macht oder spirituelle Macht im Universum». Und gerade einmal 14,4 Prozent haben ein atheistisches Bekenntnis. Mehr der jüngeren als der älteren Israelis sind gläubig. Jüngere Israelis sind deutlich seltener Atheisten als ältere.

Konzipiert wurde die Studie von Dr. Mordechai Inbari, Professor an der Fakultät für Philosophie und Religion an der University of North Carolina Pembroke und von Dr. Kirill Bumin, Professor an der Fakultät für Politikwissenschaft und Internationale Studien am Stonehill College. Mit der Durchführung der Umfrage beauftragten die Professoren die Geocartography Knowledge Group, eines der führenden Forschungs- und Meinungsforschungsunternehmen in Israel.

Der aus den USA mit seiner Familie nach Israel eingewanderte jüdisch-christliche Autor Joel Rosenberg schreibt in einem Bericht über die Studie von einer «faszinierenden Umfrage», die zeige, «dass im Jahr 2023 weit mehr israelische Juden an Gott glauben als ihre Eltern und Grosseltern. Es gibt nur noch sehr wenige Atheisten und Agnostiker in Israel.» Er erinnert daran, dass Israel von «in überwältigender Weise säkularen Juden» wiedergegründet wurde. Die meisten waren Atheisten, meist sogar antireligiös. Rosenberg schreibt: «Sie glaubten nicht an Gott, um das neue Israel aufzubauen, sondern an sich selbst als hart arbeitende, mutige und entschlossene Zionisten.» Sie organisierten sich «in sozialistischen Landwirtschaftsgemeinschaften, die als Kibbuzim bekannt sind».

Die gottferne sozialistische Ideologie und die unbeantworteten Fragen nach dem, was viele als «das Geheimnis der Existenz des jüdischen Volkes» empfanden, führten zur Frage nach Gott. Die Kibuzzniks begannen ihre Eltern für die Ablehnung der religiösen Traditionen zu verurteilen – und wandten sich im Laufe der Jahrzehnte durch die Fragen nach einer Erklärung für die jüdische Geschichte, die «eine fast ununterbrochene Kette von Verfolgung und Tod» ist, immer mehr dem Gott der Bibel, dem Gott ihrer Väter zu.

Eine geradezu gegenteilige Entwicklung ist in anderen westlichen Ländern, etwa in Deutschland, zu beobachten, wo der Abfall vom Glauben in vollem Gange ist.

Der geistliche Wandel in Israel ist auch vor dem Hintergrund der jüdischen Bevölkerungsentwicklung interessant. Weltweit gibt es mit 15,3 Millionen Juden noch immer weniger Juden als vor dem Holocaust (16,6 Millionen). Ungefähr die Hälfte von ihnen lebt in Israel. Die jüdische Bevölkerung in Israel ist von 650 000 im Jahr 1948 (das waren sechs Prozent der weltweiten jüdischen Bevölkerung) auf 9,72 Millionen angewachsen. 73,5 Prozent der Einwohner Israels sind Juden, 21 Prozent muslimische Araber und 5,5 Prozent Angehörige anderer Minderheiten. Unter den jüdischen Israelis sind diejenigen, die an Jesus als den Messias glauben, eine kleine Minderheit. Diese wächst aber rasant.

Meldung aus factum 04/2023