In Israel wird künftig jedes Jahr ein «Tag des Neueinwanderers», der «Aliya-Tag», begangen werden. Diesen Beschluss fasste das israelische Parlament. Kein Land der Welt hat so viele Neueinwanderer integriert wie Israel. Jetzt soll der neue nationale Feiertag das Augenmerk auf den Beitrag dieser Menschen für das israelische Gemeinwesen und auf ihre Integration lenken.
factum-Redaktion
18. Dezember 2016

Aliya heisst übersetzt «Aufstieg», es erinnert an das Hinaufziehen nach Jerusalem, welches in den Psalmen immer wieder anklingt. Der Gesetzesentwurf für den neuen Feiertag wurde unter anderem von dem Abgeordneten Avraham Neguise eingebracht, der in Äthiopien geboren wurde. «Aliya ist die Grundlage des Staates Israel», sagte Premierminister Benjamin Netanjahu, «und eine Erfüllung der biblischen Prophezeiung des jüdischen Volkes, das zurückkommt in sein Land und es aufbaut». Der Beitrag der Einwanderer für das Land sei «weitreichend und tief».

Immer mehr europäische Juden machen Aliya. Im vergangenen jüdischen Jahr 5775, welches im September endete, sind dem israelischen Einwanderungsministerium zufolge 13 000 Juden nach Israel eingewandert, das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten von ihnen (7350) kamen aus Frankreich, das ist ein Zuwachs von zehn Prozent. Aus der Ukraine wanderten 6900 Menschen nach Israel ein. Das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr, offenbar wegen des Krieges in der Ukraine. Die Zahl der Auswanderer aus Russland stieg auf 5900, eine Zunahme um 23 Prozent.

Der Gründer der «Belgischen Liga gegen Antisemitismus», Joel Rubinstein, hält es für denkbar, dass Europa seine jüdischen Gemeinschaften auf längere Sicht verlieren könnte: «Ich persönlich befürchte, dass wir die letzte Generation einer bedeutenden jüdischen Gemeinschaft in Europa erleben.»

(Artikel aus factum 9/2016)