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September 2021

Liebe Leserin, lieber Leser
Wandern ist eine Leidenschaft von mir. Kein Wunder, denn mit dem Alpstein (Hoher Kasten/Säntis) haben wir ein atemberaubend schönes Wandergebiet in unmittelbarer Nähe. Majestätische Felsen, saftige Alpwiesen, tiefblaue Seen, in denen sich die Berggipfel spiegeln, und eine Weite, die einen in Ehrfurcht erstarren lässt. Worte reichen kaum aus, um diese Schönheit zu beschreiben und auch Bilder halten sie nur unvollkommen fest. So ist es durchaus angebracht und befreiend, einfach den Moment zu geniessen und das Handy in der Hosentasche zu lassen (Ein Bild sei an dieser Stelle trotzdem erlaubt ;-).

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Römer 1,20 wird in solchen Momenten ganz praktisch. Besonders bewegend ist für mich, diese Faszination und Leidenschaft meinen Söhnen weiterzugeben. Wie wertvoll, wenn sie schon in jungen Jahren einen Sinn für Schönheit entwickeln, gerne in der Natur sind und in ihrer kindlichen Art über Gottes Schöpfung staunen und nachdenken.

«Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen» (Röm. 11,36) − das Motto der diesjährigen Schöpfungskonferenz «kreatikon» am 22. und 23. Oktober. Auch hier wird es zahlreiche Möglichkeiten geben, über Gott und seine Schöpfung zu staunen. Die Konferenz findet digital aber auch in Ortsgruppen statt, denen sich jeder anschliessen kann. Eine Teilnahme ist empfehlenswert.

Und nun wünschen wir Ihnen eine gesegnete und erbauende Lektüre und grüssen Sie herzlich aus der factum-Redaktion.

Raphael Berger

 
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Der Westen hat den Verstand verloren

Der zwanzigjährige Einsatz des Westens in Afghanistan endete im August damit, dass der afghanische Präsident Ashraf Gani vier Autos voller Geld packte und sich mit dem Hubschrauber aus dem Staub machte. Unterdessen ist auch US-Präsident Joe Biden auf der Flucht – vor der Wirklichkeit. Als er am 19. August von einem Fernsehjournalisten darauf angesprochen wurde, dass am Flughafen Kabul «die Hölle los» sei, antwortete der Präsident: «Aber schauen Sie, niemand wurde bislang getötet.» Dann klopfte er, buchstäblich, auf Holz, nämlich auf den neben ihm stehenden Tisch. 

Mittlerweile gehören Hinrichtungen und Auspeitschungen wieder zu Afghanistans Alltag. Zu den ersten Opfern zählte der Musiker Fawad Andarabi, der die Laute spielte und dazu traditionelle Volkslieder sang. Musik wollen die neuen Machthaber nicht hören. 

«Das ist nicht Saigon», argumentierte US-Aussenminister Antony Blinken noch Mitte August auf CNN und wies Vergleiche mit dem Zusammenbruch Südvietnams 1975 zwei Jahre nach dem Abzug der US-Truppen zurück. Aber während er sprach, eilten Hubschrauber herbei, um Personal aus der US-Botschaft in Kabul zu evakuieren – wie einst aus der US-Botschaft in Saigon.

Selbsttäuschung ist die Wurzel des Übels. Es begann bereits 1979, als US-Präsident Jimmy Carter im Kampf gegen die Sowjetunion anfing, die Mudschaheddin mit der Hilfe Pakistans zu bewaffnen, im Glauben, er könnte böse Kräfte für eine gute Sache nutzbar machen.

Selbsttäuschung war es auch zu glauben, man könne die zahllosen Stammesgesellschaften am Hindukusch zu einer westlichen Demokratie machen. Wären die Ziele realistischer gewesen – etwa Stämme zu unterstützen, die sich den Taliban widersetzen –, wären sie vielleicht erreicht worden. Stattdessen glaubte man, alle Probleme mit viel Geld lösen zu können. Als die Bestochenen sahen, dass der Geldregen bald aufhört, wandten sie sich vom Westen ab. Jetzt paradieren die Taliban mit hochmodernen Waffen im Wert von 70 Milliarden US-Dollar.

«Niemand redet über die Tatsache, dass die Taliban einen Dschihad gegen die ungläubigen Amerikaner und Europäer führen», sagt der kanadische Anthropologe Philip Carl Salzman (*1940), emeritierter Professor der McGill University in Montreal, gegenüber factum. Über die Jahrzehnte seien sie zu «zunehmend fanatischen Muslimen» geworden. «Uns im Westen ist es nicht gestattet, den Islam-Teil der Motivation der Taliban zu diskutieren, weil das ‹Islamophobie› wäre und mithin politisch inkorrekt, das Gleiche gilt für Palästinenser.» Der religiöse Antrieb aber sei ein Hauptelement der Kriegsanstrengungen der Taliban, sagt Salzman und erinnert daran, dass das Wort Talib «Schüler der Religion» bedeutet. «Eine der Schwächen der afghanischen Armee war, dass auch sie muslimisch war und es der muslimischen Solidarität widerspricht, gegen die Taliban zu kämpfen.»

Islamisten in aller Welt feiern. Die Hamas im Gazastreifen hat die Taliban beglückwünscht und verkündet, die Juden würden bald aus Israel fliehen, wie jetzt angeblich die Amerikaner aus Afghanistan. So nämlich denken die radikalen Muslime: Wenn «Ungläubige» ein Gebiet verlassen, um das einmal gekämpft wurde, dann sind sie vom Islam «besiegt» worden. Wie der israelische Rückzug aus dem Südlibanon und dem Gazastreifen gibt Amerikas freiwilliger Abzug den radikalmuslimischen Terroristen Auftrieb. Die «Entfernung der israelischen Entität», so Hamas-Sprecher Abu Marzouk, sei eine «Wahrheit des Koran, an deren Umsetzung wir jetzt arbeiten müssen. Es wird viel Druck auf uns lasten, aber wir hoffen, siegreich zu sein und die Beseitigung der Besatzung herbeizuführen.» Es werde ein Krieg kommen, «wenn wir mit ihnen [den Juden] über das Ende ihrer Besatzung und ihren Abzug Palästinas verhandeln», so Marzouk.

Die Taliban und die Hamas haben eine klare Vorstellung davon, welche Zukunft sie anstreben (die weltweite Herrschaft des Islam und der Scharia) und mit welchen Mitteln sie die erreichen werden (Terror). Der Westen hingegen hat keinen Plan. Noch im Juni feierte die US-Botschaft in Kabul den «Pride Month» der Schwulen-, Lesben-, Bi- und Transgenderrechte. Und an der Universität Kabul konnte man einen Masterabschluss in «Gender Studies» machen. Am 19. September forderten die Taliban alle 3000 weiblichen Angestellten der Stadt Kabul auf, zu Hause zu bleiben. Sie sollen nicht mehr arbeiten. Ausgenommen: Putzfrauen, die Frauenklos putzen.

Es scheint nicht, als würden westliche Regierungen aus Fehlern lernen. Maryam Monsef, Kanadas Ministerin für Frauen und Gendergleichheit, nannte die Taliban kürzlich in einer Internetansprache «unsere Brüder». 20 Jahre nach dem 11. September hat der Westen nicht nur viele Menschenleben verloren, sondern auch den Verstand.

Stefan Frank

 
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Keine Lust auf Verzicht

Eine überwiegende Mehrheit ist sich sicher, dass wir angeblich auf eine ökologische Katastrophe zusteuern. Trotzdem ist die Bereitschaft auf Verzicht erstaunlich klein. Dies zeigt eine deutschlandweite Umfrage der FOM Hochschule.

(fa.) 74 Prozent der über 14 000 Befragten glauben der These, dass die Menschheit schon bald eine grosse ökologische Katastrophe erlebt. Trotzdem wollen nur wenige das eigene Verhalten in Bezug auf Ernährung, Mobilität und Reisen ändern.

Gerade einmal jeder Dritte versucht, der Umwelt zuliebe auf Fleisch und Fisch zu verzichten, bei Tiererzeugnissen wie Käse, Milch und Eiern sind es noch weniger (26%). Auch beim Thema Mobilität ist die Bereitschaft klein, auf sogenannt umweltfreundliche Alternativen umzusteigen. 56 Prozent versuchen zwar, verstärkt mit dem Rad zu fahren oder zu Fuss zu gehen, doch nur 39 Prozent planen fest, das Auto in Zukunft öfter stehen zu lassen. Punkto Urlaub ist es noch deutlicher: 62 Prozent wollen nicht oder nur teilweise auf Urlaubsflüge zugunsten eines Urlaubs in der Region verzichten, bei der Generation Z (12−24 Jahre) sind es sogar fast 80 Prozent.

Trotzdem gibt es Bereiche, in denen die Umfrageteilnehmer zu konkreten Schritten bereit sind. So wollen 69 Prozent sparsamer mit Beleuchtung und 67 Prozent sparsamer mit Wasser umgehen und 57 Prozent nehmen niedrigere Temperaturen beim Heizen in Kauf. Acht von zehn Befragten planen, vermehrt auf qualitativ hochwertige Produkte zu setzen und zwei von drei möchten öfters versuchen, beschädigte Dinge zu reparieren. Zu guter Letzt hat etwas mehr als die Hälfte (57%) den Vorsatz gefasst, grundsätzlich weniger zu kaufen.

Fragt sich nur: Was sind diese Vorsätze, die von vielen als sinnvoll erachtet werden, wert, wenn es mit der Umsetzung in der Praxis so hapert?

Quelle: FOM Hochschule

 
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Meisterin der Orientierung

Die Wüstenameise Cataglyphis findet in den ausgetrockneten tunesischen Salzseen ohne sichtbare Landmarken zurück zu ihrem Nest. Diese Fähigkeit hat Dr. Barbara Schlögl vom Westfälischen Institut für Bionik der Hochschulabteilung Bocholt erfolgreich auf Laufroboter übertragen.

(fa.) Unsere heimischen Ameisen nutzen Ameisenstrassen zur Orientierung, um zum Ziel und wieder nach Hause zu gelangen. Die Wüstenameise Cataglyphis hingegen findet in ihrem Wohnraum weder Landmarken, noch kann sie sich am Duft der vorauseilenden Artgenossen orientieren, da Duftstoffe in der Wüste verdunsten. Sie ist also auf sich alleine gestellt, aber findet ihr Nest selbst nach ausgedehnten Futtersuchen wieder. Das «hat uns in der Bionik neugierig gemacht», erzählt Dr. Barbara Schlögl, die in ihrer Doktorarbeit das Orientierungsvermögen der Ameise für Laufroboter nachgebaut hat.

Die Ameise nutzt die Sonne zur Richtungsbestimmung und ihre Beine zur Entfernungs- und Neigungsbestimmung. Daraus ermittelt sie den kürzesten Weg zurück zum Nest. Schlögl hat technisch nachgewiesen, dass dafür das Messen von Beinkräften ausreichend ist, indem die Ameise den Winkel ihrer sechs Beine zum Untergrund und damit die Kraft, die sie beim Laufen aufbringen muss, speichert.

Weiter hat sie herausgefunden, dass Roboter dieses Wirksystem nachahmen können, indem sie mit künstlicher Intelligenz aus dem Drehmoment in ihren Maschinenbeingelenken den Untergrundneigungswinkel ermitteln. «Damit ist die Navigation ohne externe Hilfsmittel möglich», so Barbara Schlögl. Für Prof. Dr. Tobias Seidl, Sprecher des Bionik-Instituts, ist diese Methode ein «wunderbares Beispiel dafür, wie wir von der Natur lernen können». Technisch besonders elegant ist, dass der Roboter dabei keine zusätzliche Hardware benötigt.

Quelle: Westfälische Hochschule

 
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Antike Datteln

Es ist ein einziges Wunder: Über 2000 Jahre alte Samen, gefunden bei archäologischen Ausgrabungen in Masada, keimen erfolgreich im Jahr 2005. Nun wurden erstmals Datteln von diesen Palmen geerntet. Sie sehen wie Medjool-Datteln aus, sollen aber noch süsser sein und wie Honig schmecken.

(fa.) Initiiert und vollbracht haben dieses Kunststück Dr. Elaine Solowey, Leiterin des Zentrums für nachhaltige Landwirtschaft des Arava-Instituts, und Dr. Sarah Sallon, Leiterin des Louis L. Borick Natural Medicine Research Center des Hadassah-Krankenhauses. Sie lancierten ein Projekt zur Keimung von Samen, um ausgestorbene Pflanzen, die früher in der Region wuchsen, wieder anzusiedeln. Die Samen aus der Zeit des zweiten Tempels, ihr Alter wird auf 1 800 bis 2 400 Jahre geschätzt, entdeckte der renommierte israelische Archäologe Yigal Yadin in den 1960er Jahren bei Ausgrabungen in den Trümmern von Masada.

Im Rahmen des Projekts keimte im Jahr 2005 Methusalem, der älteste jemals erfolgreich gekeimte Samen. Dieser Erfolg wiederholte sich mit der Keimung von sechs weiteren uralten Dattelpalmen. Zwei weibliche Bäume in der Gruppe ermöglichten es den Forschern, die Bäume zu bestäuben. Und so trug letztes Jahr eine der Palmen mit Namen Hannah (bedeutet Gnade, Anm. d. Red.) 111 Datteln. In diesem Jahr ist die Ernte sogar noch grösser. Dr. Solowey: „Wir sind begeistert, dass wir eine uralte Dattelsorte wiederaufleben lassen konnten“.

Dieses bahnbrechende Projekt fügt sich nahtlos in die wundersame Geschichte der Wiederherstellung Israels ein. Wer hätte für möglich gehalten, dass 2 000 Jahre nach einer der grössten Demütigungen des jüdischen Volkes (Zerstörung des Tempels und Zerstreuung der Juden in alle Welt) wieder Palmen aus dieser Zeit blühen und Früchte tragen?

Quelle: World Israel News

 
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Warnleuchte für Schäden

Forscher der ETH Zürich haben ein neuartiges Laminat entwickelt, das sich selbst inspiziert und sich bei einer Verformung verfärbt. Mögliche Anwendungen sind in Bauten, bei Flug- oder Fahrzeugen.

(fa.) Flugzeuge, Schiffe oder Fahrzeuge sollten nicht zu schwer sein. Deshalb sind leichte Materialien unverzichtbar. Nebst klassischen Leichtmetallen wie Aluminium, Magnesium oder Titan werden zunehmend auch Verbundmaterialen, sogenannte Komposite, in tragenden Anwendungen verbaut. Dies erfordert neue Techniken und Methoden, um Schäden oder ein mögliches Versagen frühzeitig zu erkennen.

Forscher der ETH Zürich aus der «Gruppe für Komplexe Materialien» haben nun in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Fribourg einen Leichtgewichts-Werkstoff geschaffen, der durch eine Farbänderung innere Verformungen und damit ein mögliches Materialversagen frühzeitig anzeigt. Das aus einzelnen Schichten zusammengesetzte Laminat ist transparent, bruchfest und trotzdem sehr leicht. Aufgebaut ist es aus einem Kunststoff (Polymer) und einem künstlichen Perlmutt, nachempfunden nach dem biologischen Vorbild der Muschelschale. Es ist äusserst hart und bruchfest. Dem Polymer mengten die Forscher ein synthetisiertes Indikatorenmolekül bei. Dieses Molekül wird durch Dehnungskräfte aktiviert und verändert dadurch seine Fluoreszenz. Je stärker die Materialdehnung, desto intensiver die Fluoreszenz. Damit können die Forscher überbeanspruchte Bereiche bereits identifizieren, bevor sich Brüche oder ein katastrophales Versagen ausbilden.

Quelle: ETH Zürich

 
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«Seid getrost, ich habe die Welt überwunden»

Seit eineinhalb Jahren gehören die täglichen «Fallzahlen» zu unserem Leben. Pünktlich, jeden Tag zur selben Zeit das neueste Update: «Neuansteckungen», Spitaleintritte, Intensivbettenauslastung, Todesfälle.

Gefühlt war die Pandemie noch nie so schlimm wie heute – trotz Lockdowns, Masken und Impfungen. Das Korsett der Massnahmen wird immer enger. Ebenso auch die Angst vieler vor dem Virus oder den Ungeimpften. Einen Ausweg, eine Perspektive sucht man vergeblich. Die Nerven liegen blank, es scheint nur noch zwei Lager zu geben und die Spaltung der Gesellschaft bis hinein in Gemeinden ist längst Realität. Wie gehen wir damit um? Wohin mit unserer Angst, unseren Nöten und Sorgen?

Es ist tröstlich, dass die Bibel Angst, Not und Schrecken beim Namen nennt und nichts beschönigt. Sie zeichnet ein absolut realistisches Bild unserer Gefühle. David in Psalm 119,143: «Angst und Not haben mich getroffen», oder Jeremia in Klagelieder 3,47: «Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.» Doch Gott lässt uns damit nicht allein. Egal, ob es nun die Angst oder die Sorge vor dem Virus, der Zukunft, den Massnahmen, der Impfung, vor Streit und Spaltung, der beruflichen Situation oder der Familie ist: Gott weiss es. Jesus selbst hat gesagt: «In der Welt habt ihr Angst.»

Müssen wir einfach lernen, damit zu leben? Nein, Jesus spricht weiter: «… aber seid getrost, ICH habe die Welt überwunden» (Joh. 16,33). Mit seinem Tod am Kreuz hat er die Macht der Sünde gebrochen. Er hat den Teufel, den Urheber der Angst, den Durcheinanderbringer, besiegt. Seit Golgatha stehen wir nicht mehr unter der Macht von Sünde und Angst, sondern dürfen uns auf die Seite Gottes stellen.

David bezeugt in 2. Samuel 22,7: «Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhöhte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.» David hatte begriffen, wohin er mit seiner Angst gehen konnte. Er warf sich in die Hände des lebendigen Gottes und vertraute sich ihm mit seinem ganzen Leben an. Nur so konnte er Löwen, Bären und den übermächtigen Goliath besiegen.

Was lernen wir daraus? Erstens: Angst und Sorgen sind Bestandteil unseres Lebens. Entscheidend jedoch ist zweitens unsere Reaktion darauf. Wie gehen wir damit um? In der Bibel finden wir dutzende Male die Aufforderung: «Fürchte dich nicht!» Jesaja 43,1 zum Beispiel: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!» Und Jesaja 41,10: «Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.» 

Was für gewaltige Zusagen unseres lebendigen Gottes. Nehmen wir sie für uns in Anspruch? Halten wir sie unseren Ängsten, Nöten und Sorgen entgegen? 1. Petrus 5,7: «Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.» Machen wir davon Gebrauch? Bringen wir Gott unsere Ängste und Sorgen? Wir dürfen und sollen sie IHM bringen.

Paulus schreibt in Philipper 4,6−7: «Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.» Darum geht es. Die Ängste und Sorgen an der richtigen Stelle deponieren, sie im Gebet vor Gott bewegen. Dann werden wir seinen Frieden erfahren und erleben, dass er uns Sorgen und Ängste nimmt. Wir dürfen wie Paulus gewiss sein, «dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn» (Röm. 8,38−39). Diese Gewissheit relativiert so manches in unserem Leben, auch im Blick auf Corona, und schärft das Bewusstsein, um was es letztendlich geht: «So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit. Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist» (Eph. 5,15−17).

Raphael Berger

 
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«Geben ist seliger als nehmen»

«Bibel und Wissenschaft – Die Forschung hat Verspätung» heisst ein Buch von Roger Liebi. Und was bereits Paulus von Jesus in Apostelgeschichte 20,35 zitiert, hat nun eine Studie der Universität Zürich wissenschaftlich belegt: Grosszügigkeit macht Menschen glücklicher. 

(fa.) Dabei löste bereits das feste Versprechen, freigiebiger zu sein, eine Veränderung im Gehirn aus, die uns glücklicher macht, so die Neuroökonomen Prof. Philippe Tobler und Ernst Fehr vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Zürich. Sie haben zusammen mit internationalen Forscherkollegen untersucht, was sich im Gehirn abspielt, wenn wir uns nicht nur um uns selbst, sondern auch um das Wohl von anderen kümmern. «Die Ergebnisse erlauben grundlegende Erkenntnisse im Zusammenspiel von Altruismus (Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit, Anm. d. R.) und Glücklichsein», schrieben die Forscher in einer Medienmitteilung. «Einer anderen Person Gutes zu tun, erfüllt viele Menschen mit einem wohligen Gefühl, das die Verhaltensökonomen ‹warm glow› nennen.»

50 Personen wurde eine Geldsumme zugesprochen, die sie erhalten würden und ausgeben sollten. Die eine Hälfte nahm sich vor, das Geld für sich selbst zu verwenden. Die andere Hälfte verpflichtete sich, das Geld für eine ihr bekannte Person auszugeben. Das Experiment ergab, dass «Probanden, die sich grosszügig verhielten, danach glücklicher waren als ihre egoistischeren Kollegen», erklärten die Forscher. «Bereits das Versprechen, sich grosszügig zu verhalten, aktivierte den altruistischen Bereich im Gehirn und verstärkte die Interaktion zwischen diesem und dem Bereich, der für Glücksempfinden zuständig ist.» Auch war die zweite Gruppe bereit, höhere Kosten in Kauf zu nehmen, um jemandem etwas Gutes zu tun.

Quelle: livenet

 
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