
Was ist ein echter Kerl, ein wahrer Mann? Jeder Junge ist auf der Suche nach echter männlicher Identität. Gerade unter Jugendlichen stehen sich heute grosse Extreme gegenüber. Alles scheint möglich, von Nemo (Gewinner des Eurovision Song Contest 2024, identifiziert sich als non-binär) bis Andrew Tate (amerikanisch-britischer Unternehmer, ehemaliger Kickboxer und Influencer. Wird auch als «König der toxischen Männlichkeit» betitelt). Auf der einen Seite Männer, die in ihrer männlichen Identität irritiert sind oder klassische Rollenmodelle ganz aufgeben – auf der anderen Seite Alpha-Males (Männer, die selbstbewusst, durchsetzungsfähig und dominant sind, sowohl in sozialen als auch beruflichen Bereichen) und Incels (Männer, die unfreiwillig keine sexuellen oder romantischen Beziehungen haben. Häufig werden sie mit negativen Ansichten über Frauen in Verbindung gebracht), die im Frauenhass den Inbegriff der Männlichkeit sehen. Die Suche nach Orientierung und einem gesunden Weg ist in der TikTok-Welt so notwendig wie noch nie – aber auch so schwierig wie noch nie.
Die spannendste Inspiration zum Thema Männlichkeit bekam ich durch eine Frau, die amerikanische Autorin Nancy Pearcey. In einem Interview mit Keith Simon von «Truth Over Tribe» stellte sie vor einigen Monaten ihr jüngstes Buch vor, «Der toxische Kampf gegen die Männlichkeit»1. Dabei kamen die beiden auch auf die Theorie der drei P zu sprechen und deren Bedeutung für Christen. Da ich bisher noch nie davon gehört hatte, machte ich mich auf die Suche nach dem Ursprung dieser Theo-rie und stiess auf eine spannende Geschichte.
1990 veröffentlichte der Anthropologe David D. Gilmore seine Untersuchung «Manhood in the Making» (Bedeutung etwa «wie Männlichkeit entsteht», deutscher Titel «Mythos Mann»). In dieser Studie erforschte er die Männlichkeitsbilder verschiedenster Kulturen, von Mikronesien, Afrika, Amerika, Asien, über den Nahen Osten bis zum antiken Griechenland. Schon damals ging er davon aus, dass diese Bilder lediglich Geschlechterrollen, kulturelle Konstrukte seien. Dennoch kam er zu einem erstaunlichen Ergebnis. Die Rollen wichen im Kern nicht voneinander ab, sie waren gar nicht so willkürlich konstruiert, wie man es vielleicht erwarten würde.
Die drei P
Kulturübergreifend stellte er drei Imperative fest, drei Handlungsweisen, die es braucht, um ein wahrer Mann zu sein:
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