Laut einem Bericht ist der islamistische Extremismus seit etwa vier Jahrzehnten in Lateinamerika präsent. Eine Reihe von Faktoren begünstigt die zunehmende Aktivität.
factum-Redaktion
22. August 2022

So spielen den islamistischen Organisationen die weitverbreitete Korruption, islamistenfreundliche Regierungen wie die Gruppe «Bolivarianische Allianz für Amerika» (ALBA), die Möglichkeit illegale Handelsnetze, insbesondere für Drogen und Geldwäsche, auszunutzen, und das Fehlen geeigneter Gesetze zur Terrorismusbekämpfung in die Hände. Dies zeigt der Bericht «Islamistischer Extremismus und Dschihadismus in Lateinamerika» von Giovanni Giacalone im Auftrag des Instituts «European Eye on Radicalization». Trotz ihrer langjährigen Präsenz haben Islamisten bisher nur drei grössere Terroranschläge verübt, alle von der Hisbollah in Argentinien und gegen jüdische Ziele. Es scheint, dass die Organisationen Lateinamerika primär als Drehscheibe für Logistik und einkommensschaffende Aktivitäten nutzen.

Die Hisbollah ist seit den frühen 1980er-Jahren in Lateinamerika aktiv und in grossem Umfang in Drogenhandel und Geldwäsche verwickelt, insbesondere im Schnittpunkt der Grenzen von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Seit den 1990er-Jahren haben mehrere andere Gruppen wie die Ägyptische Islamische Gruppe (Gamaa al-Islamiyya), der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ), Al-Qaida und in jüngerer Zeit der Islamische Staat (IS) in Lateinamerika Fuss gefasst. Die Muslimbruderschaft ist besonders in Mexiko, Brasilien, Argentinien und Peru aktiv. Ebenso aktiv ist die Hamas, die beispielsweise herzliche Beziehungen zum 2013 verstorbenen venezolanischen Herrscher Hugo Chavez unterhielt. Auffallend viele Sympathisanten hat der IS in Lateinamerika gefunden, insbesondere in Trinidad und Tobago, wo sich zwischen 2013 und 2016 rund 240 Staatsangehörige dem IS in Syrien und Irak angeschlossen haben. Dies bei einer Gesamtbevölkerung von 1,3 Millionen.

Quelle: Audiatur Online

Meldung aus factum 05/2022